Anwalt: Video untermauert Vorwürfe gegen R. Kelly wegen Kindesmissbrauchs
Die Missbrauchsvorwürfe gegen den US-Sänger R. Kelly werden nach Angaben eines Opfer-Anwalts durch ein neu aufgetauchtes Video untermauert, das den Musiker beim Sex mit einer Minderjährigen zeigen soll. Michael Avenatti, der durch seine Tätigkeit für die Pornodarstellerin Stormy Daniels im Rechtsstreit mit US-Präsident Donald Trump bekannt wurde, erklärte am Donnerstag, das Video sei im Zuge seiner Arbeit für mehrere mutmaßliche Opfer von R. Kelly aufgetaucht.
Avenatti erklärte im Kurzbotschaftendienst Twitter, er habe den "neuen entscheidenden Videobeweis" der zuständigen Staatsanwaltschaft in Kellys Wohnort Chicago übergeben. Er werde weiter "unermüdlich daran arbeiten", den Musiker wegen Kindesmissbrauchs vor Gericht zu bringen.
Kellys Anwalt Steve Greenberg wies die Anschuldigungen zurück. "Weder wurde ich von irgendjemandem von den Strafverfolgungsbehörden kontaktiert noch R. Kelly", erklärte er. Sein Mandant bestreite jegliches illegales Verhalten. "In diesem Zeitalter der Hashtags sind wir mit Verurteilungen zu schnell", sagte Greenberg.
Die Staatsanwaltschaft erklärte, sie könne ein Ermittlungsverfahren gegen den R&B-Musiker weder dementieren noch bestätigen. Das Magazin "New Yorker" berichtete unter Berufung auf einen Behördenvertreter, dass eine Klage gegen R. Kelly laufe und dem 52-Jährigen eine Inhaftierung drohe.
Das fragliche Video ist fast 45 Minuten lang. Es handelt sich nicht um dieselbe Aufnahme, die im Jahr 2002 im Prozess gegen R. Kelly wegen Kinderpornografie vorgelegt worden war. Sechs Jahre später war der Sänger freigesprochen worden.
Der US-Nachrichtensender CNN, der nach eigenen Angaben eine Kopie des Videos erhielt, berichtete, die Aufnahmen seien "klar und explizit". Zu sehen sei ein nackter Mann, bei dem es sich offenbar um R. Kelly handele, bei verschiedenen sexuellen Handlungen mit einer jungen Frau. Eine zu dem Video gehörende Tonaufnahme lege nahe, dass es sich um ein 14-jähriges Mädchen handelte.
Im US-Fernsehen war Anfang Januar eine sechsstündige Dokumentation ausgestrahlt worden, in der mehrere Frauen den Sänger beschuldigten, Sex mit Mädchen unter 16 Jahren gehabt zu haben. Andere Zeugen versichern, der durch Hits wie "I Believe I Can Fly" bekannte Sänger habe Frauen wie Sexsklavinnen gehalten.
Als Konsequenz kündigte das Plattenlabel RCA die Zusammenarbeit mit R. Kelly auf, der nach Angaben seines Anwalts gerade an einem neuen Album arbeitet.
(M. Tschebyachkinchoy--BTZ)