Luft- und Raumfahrtzentrum errichtet Institut für Weltraumwetter in Neustrelitz
Mit einer Reihe neuer Institute und wissenschaftlicher Einrichtungen will das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in diesem Jahr sein Forschungsprogramm weiter ausbauen. So soll am Standort des Zentrums im mecklenburg-vorpommerschen Neustrelitz ein Institut für Weltraumwetter entstehen, wie das DLR am Donnerstag bei seiner Jahrespressekonferenz in Berlin mitteilte. Das Institut soll unter anderem frühzeitige Warnungen bei gefährlichen Sonnenwinden ausgeben.
Sonnenwinde entstehen, wenn die Sonne elektrisch geladene Teilchen ausstößt. Bei starken Ausstößen, sogenannten Koronalen Masseauswürfen, treffen Teile der Sonnenmaterie auf die Ionosphäre der Erde. Dies erzeugt Ströme in der Atmosphäre, die auf der Erde Kommunikationsinfrastrukturen stören und sogar zu Stromausfällen führen können. Das künftige DLR-Institut soll solche gefährlichen Weltraumwetterlagen im Blick haben.
Zudem gründet das DLR in Hannover ein Institut für Satellitengeodäsie und Inertialsensorik. Damit sollen Kompetenzen im Bereich anwendungsorientierter Sensorik für künftige Erdbeobachtungsmissionen und Navigationssysteme aufgebaut werden. Durch neuartige, hochgenaue Sensoren soll die weltraumgestützte Präzisionsvermessung der Erde weiterentwickelt werden.
In Ulm wird sich das neue DLR-Institut für Quantentechnologien mit robusten, anwendbaren Technologien aus der aktuellen Quantenwissenschaft beschäftigen und Schlüsseltechnologien für den Einsatz im Weltraum entwickeln. Dies beinhaltet Forschung an und Entwicklung von Instrumenten zur Messung von Ort, Zeit, Frequenz, Beschleunigung und Rotation sowie von Instrumenten für die Quantenkommunikation, wie das DLR weiter mitteilte.
Außerdem ist am DLR-Standort im bayerischen Oberpfaffenhofen ein Galileo-Kompetenzzentrum geplant, in dem neue Konzepte für die nächste Generation von globalen Navigationssystemen entwickelt werden sollen. "Dort werden Ideen im Labor getestet, zu Prototypen entwickelt und als sogenannte Technologiedemonstrationen validiert", berichtete das DLR. Dies soll dazu beitragen, Europas ziviles Navigationssystem Galileo gezielt weiterzuentwickeln und seinen Weg in neue Anwendungen zu ebnen.
Das DLR mit Hauptsitz in Köln ist das Forschungszentrum der Bundesrepublik Deutschland für Luft- und Raumfahrt. Seine Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in Luftfahrt, Raumfahrt, Energie, Verkehr, Digitalisierung und Sicherheit sind in nationale und internationale Kooperationen eingebunden. Darüber hinaus ist das DLR im Auftrag der Bundesregierung für die Planung und Umsetzung der deutschen Raumfahrtaktivitäten zuständig.
(K. Petersen--BTZ)