Arzt im Jemen bittet um Behandlung siamesischer Zwillinge im Ausland
In einem eindringlichen Appell hat ein Arzt im Kriegsland Jemen um Erlaubnis gebeten, vor kurzem geborene siamesische Zwillinge zur Behandlung im Ausland ausfliegen zu lassen. Die beiden vor rund zehn Tagen in der Nähe der Hauptstadt Sanaa geborenen Brüder seien von der Hüfte ab zusammengewachsen, sagte Faisal al-Babili, der Leiter der Kinderabteilung von Sanaas Al-Thawra-Krankenhaus, am Mittwoch nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview.
Seinem Team fehle es aber an der notwendigen Ausrüstung, um sie trennen zu können. Sie müssten deshalb so schnell wie möglich zur Behandlung ins Ausland, sagte der Arzt. Nach seinen Angaben ist das Gesundheitssystem im Land wegen des anhaltenden Kriegs völlig zusammengebrochen.
Im Jemen herrscht seit 2015 ein Krieg zwischen den von Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und den Huthi-Rebellen, hinter denen der Iran steht. Nach UN-Angaben wurden in dem Konflikt bereits mehr als 10.000 Menschen getötet, unter ihnen tausende Zivilisten.
Während die Hauptstadt unter Kontrolle der schiitischen Rebellen steht, kontrollieren Saudi-Arabien und seine Verbündeten Jemens Luftraum. Sie haben auch Sanaas Flughafen seit fast drei Jahren einer Blockade unterworfen.
(O. Karlsson--BTZ)