Ein "Amateur, der falsch singt" und trotzdem ein Weltstar wurde
Ein "Amateur, der falsch singt": Mit dieser Einschätzung einer BBC-Jury ist vor gut 50 Jahren nicht irgendein musikalischer Stümper, sondern der spätere Weltstar David Bowie abgekanzelt worden. Der britische Sänger trat am 2. November 1965 mit seiner Band David Bowie and the Lower Third vor den BBC-Experten auf, wie in einer Dokumentation geschildert wird, die am 9. Februar auf BBC 2 laufen soll.
Der damals 18-Jährige und seine Band spielten drei Songs: einen von Bowie selbst, ein James-Brown-Cover und "Chi Chim Cher-ee" aus dem Musical "Mary Poppins". Die Jury, die neue Talente für das BBC-Programm entdecken sollte, konnte die Gruppe allerdings nicht begeistern.
"Sie haben wirklich keine musikalischen Schwächen, es ist einfach so, dass nichts Interessantes in all dem ist, was sie tun", schrieb ein Jury-Mitglied laut einem Protokoll, das im BBC-Archiv entdeckt wurde. "Der Sänger ist nicht sehr mitreißend", lautete ein anderer Kommentar. Schlimmer noch waren die Urteile "Amateur, der falsch singt" und "Ich glaube nicht, dass die Band sich durch mehr Vorspielen verbessern wird".
Ein Jury-Mitglied urteilte immerhin, Bowie und seine Band seien "eher anders" als die anderen aktuellen Bands. Bowie hatte in dem BBC-Contest seine Chance gewittert, nach Jahren mäßigen Erfolgs in der Musikwelt endlich groß rauszukommen.
Damit wurde es aber erst vier Jahre später etwas. Mit dem Song "Space Oddity" wurde Bowie 1969 bekannt, mit zahlreichen weiteren Hits stieg er zur Pop-Legende auf. 2016 starb er an Krebs, zwei Tage zuvor hatte er an seinem 69. Geburtstag sein letztes Album veröffentlicht.
Bowie ist nicht der einzige, der zu Beginn seiner Karriere verkannt wurde. 1962 fiel bei Dick Rowe, Produzent des Labels Decca Record, ein Demo-Tape der Beatles durch. Diese Entscheidung gilt als das größte Fehlurteil in der Musikgeschichte.
(M. Tschebyachkinchoy--BTZ)