Deutscher Jagdverband will unter Umständen ganze Wolfsrudel abschießen lassen
In der Debatte um den Umgang mit Wölfen hat der Deutsche Jagdverband den Abschuss ganzer Rudel ins Gespräch gebracht. Den sehr anpassungsfähigen Raubtieren müsse beigebracht werden, sich von Menschen und Nutztieren fernzuhalten, sagte Verbandspräsident Hartwig Fischer der "Bild"-Zeitung vom Freitag. "Dazu kann es auch notwendig sein, ganze Rudel zu töten." Wölfe sind strengstens geschützt und dürfen überhaupt nicht gejagt werden.
Ausnahmen werden nur in gesetzlich eng gefassten Grenzen erlaubt, wenn bestimmte Wölfe ein problematisches Verhalten entwickeln. So hatten am Donnerstag die Behörden in Schleswig-Holstein den Abschuss eines Wolfs genehmigt, der nachgewiesenermaßen mehrfach spezielle Wolfsschutzzäune überwand, um Schafe zu reißen. Die Behörden wollen mit dem Abschuss auch verhindern, dass das Tier dieses Verhalten an etwaige Nachkommen weitergibt.
Medienberichten zufolge genehmigten auch die Behörden in Niedersachsen aus den gleichen Gründen den Abschuss eines sogenannten Problemwolfs. Das Tier soll ebenfalls wiederholt Schutzzäune überwunden und Nutzvieh gerissen haben.
Die in Deutschland zwischenzeitlich ausgerotteten Wölfe breiten sich hierzulande seit knapp 20 Jahren wieder aus. Inzwischen sind bundesweit mehr als 70 Rudel sowie 30 Paare und drei Einzeltiere nachgewiesen. Die meisten leben im Osten Deutschlands. Gegen die Präsenz der Wölfe machen vor allem Nutztierhalter seit Jahren mobil.
Die Situation sorgt auch politisch für Konflikte über die richtige Reaktion. Während die einen auf Bejagung setzen und die strengen Schutzbestimmungen lockern möchten, wollen andere die Tierhalter besser dabei unterstützen, ihre Herden zu schützen. Maßgeblich für den Wolfsschutz sind unter anderem rechtliche Vorgaben auf europäischer Ebene.
(O. Larsen--BTZ)