Italiens Polizei beschlagnahmt Kokain im Wert von einer halben Milliarde Euro
Die italienische Polizei meldet einen weiteren spektakulären Schlag im Kampf gegen den internationalen Drogenhandel: Sie beschlagnahmte mehr als zwei Tonnen Kokain mit einem Verkaufswert von rund einer halben Milliarde Euro. Das reine Kokain sei vergangene Woche im Hafen von Genua entdeckt worden, teilte die Polizei am Donnerstag mit. In der spanischen Küstenmetropole Barcelona, Zielort des Containers aus Kolumbien, wurde demnach ein 59-jähriger Spanier festgenommen.
Es handele sich um den größten Kokain-Fund seit 25 Jahren, erklärte die italienische Polizei. Die in 60 Säcke verpackten Drogen stammten demnach von mehreren Drogenbanden, die mit dem sogenannten Golf-Clan zusammenarbeiten. Dieses berüchtigte kolumbianische Drogenkartell ist für rund 70 Prozent der Kokain-Produktion in Kolumbien verantwortlich und setzt Gewalt und Einschüchterung ein, um die Produktion und den Handel mit Kokain zu kontrollieren.
Laut italienischen Medienberichten ersetzten die Beamten den Inhalt der 1801 Kokain-Päckchen durch Salz und schickten die Ladung weiter nach Barcelona. Dort wurde der 59-Jährige festgenommen, der die Lieferung in Spanien in Empfang nehmen wollte.
Dem Schlag gegen das Golf-Kartell waren Ermittlungen der italienischen Polizei gemeinsam mit Kollegen aus Kolumbien, Großbritannien und Spanien vorausgegangen. Bereits am Mittwoch war der Fund von knapp 650 Kilogramm Kokain im norditalienischen Hafen Livorno bekannt gegeben worden.
Die Droge war in einem Schiffscontainer mit Kaffeebohnen versteckt und hatte einen Wert von 130 Millionen Euro. Auch dieser Container, der aus Honduras los geschickt und in Costa Rica auf ein anderes Schiff verladen worden war, hätte nach Angaben der Polizei nach Barcelona gehen sollen.
Der Staatsanwalt von Genua, Francesco Cozzi, sagte am Donnerstag vor Journalisten, sowohl Genua als auch Livorno seien die neuen Drehkreuze des internationalen Schmuggels. "Der Hafen von Genua hat Gioia Tauro ersetzt", sagte Cozzi mit Blick auf die kalabrische Hafenstadt, die sich fest in der Hand der Ndrangheta befindet. Die berüchtigte Mafiaorganisation soll den größten Teil des europäischen Kokainhandels kontrollieren.
(B. Semjonow--BTZ)