Haft für Pariser Polizisten in Vergewaltigungs-Prozess gefordert
Wegen der mutmaßlichen Vergewaltigung einer Touristin sollen zwei Pariser Polizisten für jeweils sieben Jahre ins Gefängnis. Die Staatsanwaltschaft forderte dieses Strafmaß am Mittwoch in einem Prozess, der in Frankreich seit zwei Wochen für Aufsehen sorgt. Die Anklage hält es für erwiesen, dass sich die Polizisten im früheren Präsidium an der Kanadierin vergingen.
An dem fraglichen Frühlingsabend 2014 seien die beiden Beamten einer Elite-Einheit "keine Polizisten gewesen", sondern hätten sich "verhalten wie diejenigen, die sie sonst verfolgen", erklärte Staatsanwalt Philippe Courroye in seinem Plädoyer vor dem Schwurgericht. "An diesem Abend sind sie auf die falsche Seite geraten."
Die Polizisten geben zwar zu, Sex mit der Kanadierin gehabt zu haben, bestreiten aber eine Vergewaltigung. Nach Darstellung der Anklage trafen sie die Frau in einem irischen Pub. Sie soll die Männer dann stark angetrunken und unter Drogen in das Polizei-Hauptquartier begleitet haben, das in der Nähe der Kathedrale Notre-Dame lag. Dort wurde die Frau nach eigenen Angaben von mehreren Männern vergewaltigt.
Die Pariser Kripo wurde in den vergangenen Jahren durch mehrere Skandale erschüttert. Dabei ging es unter anderem um Geheimnisverrat und den Diebstahl von Kokain durch einen Drogenfahnder.
(A. Lefebvre--BTZ)