Deutschland - Naturschutzbund: Viel weniger Vögel in den Gärten
In Deutschlands Gärten sind im Winter weniger Vögel als früher zu beobachten. Naturfreunde zählten im Januar bei der vom Naturschutzbund Deutschland organisierten Aktion "Stunde der Wintervögel" etwa weniger Meisen und Amseln, wie der Nabu am Mittwoch mitteilte. Die Top fünf der beobachteten Wintervögel waren der Haussperling, die Kohlmeise, der Feldsperling, die Blaumeise und die Amsel.
Die Gesamtzahl der pro Garten gemeldeten Vögel lag mit 37,1 unter dem langjährigen Mittel. Lediglich 2017 war die Zahl mit 34,4 noch niedriger. Im Jahr 2011 wurden noch fast 46 Vögel pro Garten gemeldet.
"Der Grund für diesen deutlich negativen Trend liegt vor allem in den milden Wintern", erklärte Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Es kämen weniger Vögel in die Gärten, weil sie in schneefreien Wäldern noch genug zum Fressen fänden. Es müsse aber aufmerksam beobachtet werden, ob es auch einen tatsächlichen Rückgang an Vögeln gebe.
Besorgt zeigten sich die Naturschützer über das Vorkommen der Amsel, die in diesem Jahr nur 2,67 Mal pro Garten gezählt wurde. Das war das bislang schlechteste Ergebnis für die Vogelart bei der Aktion. Der sehr trockene Juli sei schlecht für das Überleben der Jungvögel gewesen, da Amsel kaum Regenwürmer gefunden hätten, erklärte Nabu-Experte Lars Lachmann. Er vermutete aber, dass der Hauptgrund die im Sommer 2018 grassierende Usutu-Epidemie gewesen sei.
An der Nabu-Aktion, die als größte Vögelzählung dieser Art gilt und zum neunten Mal organisiert wurde, beteiligten sich im Januar mit fast 138.000 Menschen so viele wie nie zuvor. Das zeige das große Interesse an der heimischen Natur, freute sich Geschäftsführer Miller. Er appellierte zugleich, Gärten als "Mini-Naturschutzgebiete" zu sehen und vogelfreundlich zu gestalten.
(L. Brown--BTZ)