TÜV Süd-Mitarbeiter nach Dammbruch-Katastrophe in Brasilien festgenommen
Nach der Dammbruch-Katastrophe in Brasilien mit mindestens 65 Toten und 279 Vermissten sind fünf Ingenieure festgenommen worden, darunter zwei Mitarbeiter des TÜV Süd in Brasilien. Drei der Festgenommenen arbeiteten für die Betreibergesellschaft, das Bergbauunternehmen Vale, wie die Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte. Sie seien für Genehmigungsverfahren zuständig und in Belo Horizonte im Bundesstaat Minas Gerais festgenommen worden.
Die beiden Mitarbeiter des TÜV Süd hätten im September vergangenen Jahres die letzte Sicherheitsüberprüfung des zu einem Rückhaltebecken gehörenden Damms verantwortet. Sie wurden den Angaben zufolge in São Paulo festgenommen. Der TÜV Süd in München bestätigte auf Anfrage, dass zwei seiner Mitarbeiter in Brasilien "verhaftet" worden seien. Die Ermittler haben nun 30 Tage Zeit, die fünf Ingenieure zu vernehmen. Es gehe um eine mögliche "kriminelle Verantwortung des Unternehmens Vale", hieß es von Seiten der Staatsanwaltschaft.
Die Dammbruch-Katastrophe hatte sich am Freitag in der Gemeinde Brumadinho im südöstlichen Bundesstaat Minas Gerais ereignet. Nach einem Dammbruch an einem Rückhaltebecken für Bergbauabfälle ergossen sich Millionen Tonnen Schlamm über die Umgebung des Bergwerks. Die Schlammmassen begruben Häuser, Autos und Straßen unter sich.
Der 1976 gebaute und 86 Meter hohe Unglücksdamm war stillgelegt und zum Abriss vorgesehen. Das Bergbauunternehmen Vale, Eigentümer des Unglücksdamms, beteuert, eine Inspektion des TÜV Süd habe im September keine Beanstandungen ergeben. Auch bei einer weiteren Kontrolle im Januar seien keine Mängel festgestellt worden.
(P. Hansen--BTZ)