2018 war das viertwärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen
Die vergangenen vier Jahre sind die vier heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen. Wie die US-Forschungsgruppe Berkeley Earth am Donnerstag (Ortszeit) mitteilte, war 2018 das viertwärmste Jahr insgesamt und entspreche der Tendenz einer gefährlichen Erderwärmung. Führende US-Wissenschaftler nannten den Klimawandel am Donnerstag als einen Faktor dafür, dass die symbolische "Weltuntergangsuhr" bereits "zwei Minuten vor zwölf" anzeige.
"Die weltweite Durchschnittstemperatur 2018 war niedriger als 2015, 2016 und 2017, aber wärmer als jedes vor 2015 untersuchte Jahr", erklärte Berkeley Earth. Die Temperaturen lagen demnach im vergangenen Jahr im Schnitt um 1,16 Grad Celsius über dem Mittelwert der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die als Vergleichszeitraum herangezogen wurde.
Das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen bleibe damit 2016, legten die Wissenschaftler dar. Der leichte Temperaturrückgang im vergangenen Jahr sei sehr wahrscheinlich auf kurzfristige natürliche Schwankungen zurückzuführen und widerspreche nicht der grundsätzlichen Tendenz einer "langfristigen Erderwärmung".
Üblicherweise präsentiert die US-Regierung alljährlich ebenfalls eine Analyse der weltweiten Temperaturentwicklungen. Wegen der derzeitigen Haushaltssperre in den Vereinigten Staaten liegt diese aber noch nicht vor.
Der Copernicus Climate Change Service der Europäischen Union hatte in seinem am 7. Januar veröffentlichten Bericht die Jahre 2015 bis 2018 ebenfalls als die bislang heißesten ausgewiesen. Auch im vorläufigen Bericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), der Ende November vorgelegt wurde, wurde festgestellt, dass 2018 sich wahrscheinlich als das viertheißeste Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen erweisen werde.
Das Ende 2015 geschlossene Pariser Klimaabkommen sieht eine Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter vor, möglichst aber auf 1,5 Grad. Selbst bei Erfüllung aller gegenwärtigen Klimaschutzzusagen ist die internationale Gemeinschaft davon allerdings weit entfernt.
Führende US-Wissenschaftler erklärten am Donnerstag, die "Zukunft der Zivilisation" sei nicht nur wegen der möglichen Bedrohung durch Atomkriege, sondern auch durch den Klimawandel in "ungemeiner Gefahr". Sie beließen die symbolische "Weltuntergangsuhr daher auf einem Stand von zwei Minuten vor zwölf.
Durch den Klimawandel nehmen nach Ansicht von Wissenschaftlern Wetterextreme wie derzeit im Süden Australiens zu. Dort herrscht eine extreme Hitzewelle. In Melbourne kletterte das Thermometer am Freitag bereits gegen Mittag auf knapp 43 Grad Celsius. Am frühen Nachmittag fiel die Temperatur binnen sieben Minuten um zwölf Grad.
Mehr als 200.000 Menschen mussten zeitweise ohne Strom auskommen, weil angesichts des steigenden Verbrauchs die Versorgung wegen Netzüberlastung gänzlich auszufallen drohte und daher zurückgefahren werden musste. Etwa hundert Ampeln in der Stadt fielen aus, Geschäfte und Cafés mussten vorübergehend schließen.
Für andere Teile des Bundesstaates Victoria gaben die Behörden Brandwarnungen heraus. Weiter südlich auf der Insel Tasmanien wüteten bereits Buschbrände. Regional wurden im Süden des Kontinents am Freitag Spitzenwerte von bis zu 47 Grad erwartet.
(L. Solowjow--BTZ)