Ärger um Werbung von Nudel-Firma mit deutlich helleren Naomi Osaka
Die japanische Nudelfirma Nissin hat sich mit einer Werbung Kritik eingehandelt, in der die japanische Tennisspielerin Naomi Osaka als Zeichentrickfigur mit deutlich hellerer Haut dargestellt wurde. "Ich habe mit ihnen gesprochen. Sie haben sich entschuldigt", sagte Osaka am Donnerstag bei einer Pressekonferenz während der Australian Open über die Unternehmensführung von Nissin.
Die 21-jährige Top-Spielerin fügte hinzu, sie glaube nicht, dass der Konzern sie absichtlich falsch dargestellt habe, in Form von "Whitewashing oder so etwas". "Aber ich denke auf jeden Fall, dass sie das nächste Mal, wenn sie versuchen, mich darzustellen, mit mir darüber reden sollten."
Nissin-Sprecher Daisuke Okabayashi sagte nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview, sein Unternehmen habe vorab das Einverständnis für die Spots bei Osakas Vertretern eingeholt, die Werbung sei aber mittlerweile gestoppt worden. "Wir hatten nie die Absicht, das zu tun, was als Whitewashing bekannt ist, aber da ein Problem daraus wurde, werden wir mehr darauf achten, Diversität bei unseren PR-Aktivitäten zu respektieren", beteuerte der Unternehmenssprecher.
Osaka ist die Tochter einer Japanerin und eines Haitianers und wuchs in den USA auf. Sie hat die japanische und die US-Staatsbürgerschaft und ist die erste Japanerin, die ein Grand-Slam-Turnier gewann: Vergangenes Jahr schlug sie die US-Spielerin Serena Williams im Finale der US Open. Am Samstag spielt sie im Finale der diesjährigen Australien Open um ihren zweiten Grand-Slam-Titel.
In den sozialen Online-Netzwerken wurde der Werbe-Zeichentrickfilm mit Osaka heiß diskutiert. "Hat sich niemand gefragt, warum ihre Hautfarbe so blass ist?", hieß es in einem Kommentar. "Ihre Identität wurde vollständig ignoriert." Ein anderer Beitrag bekräftigte: "Das ist nicht Naomi Osaka."
Andere Nutzer beschwichtigten, Osakas Äußeres sei eben im Stil japanischer Anime-Comics dargestellt worden. Auch die mit Osaka in der Werbung vorkommende japanische Tennisspielerin Kei Nishikori sehe darin anders aus als in natura. Die echte Nishikori sei "nicht so hell, die Augen sind nicht so rund, und die Nase ist breiter", schrieb ein Nutzer. "Sie wurden beide im Anime-Stil gezeichnet".
Vor zwei Monaten hatte das italienische Modehaus Dolce&Gabbana sich den Vorwurf des Rassismus zugezogen, weil in einem seiner Werbespots eine chinesisch aussehende Frau auf Anweisung einer Männerstimme versuchte, Pizza, Spaghetti oder Baguette mit Stäbchen zu essen.
(S. Soerensen--BTZ)