Thailänder stellt Film von spektakulärer Höhlenrettung bei Berlinale vor
Er war schneller als Hollywood: Ein thailändischer Regisseur hat die spektakuläre Rettung einer Jungen-Fußballmannschaft aus der Tham-Luang-Höhle in nur wenigen Wochen verfilmt und will das Ergebnis bei der Berlinale vorstellen. Filmemacher Tom Waller sagte nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen InterviewP, er habe das Ziel verfolgt, die wahre Geschichte vom vergangenen Sommer authentisch zu erzählen und dabei die "unbesungenen Helden" der komplizierten Rettungsaktion zu würdigen.
Ursprünglich hatte Waller, der als Sohn eines Iren in Thailand geboren wurde, den Film gar nicht machen wollen. "Ich dachte, es wäre nur ein Magnet für Geier, die Geld machen wollen", sagte er in Bangkok. Dann habe er sich aber mit den vielen beteiligten Helfern beschäftigt und viele Helden entdeckt, "die nicht in den Zeitungen standen".
"Für mich war also eigentlich die Frage, den Film jetzt zu machen, oder den Mund zu halten und zu warten, bis Hollywood ihn gemacht hat und ihn genießen wie jeder andere auch", sagte der Regisseur. Trotz schwieriger Bedingungen kam er der milliardenschweren US-Filmbranche zuvor. Dazu mussten er und sein Team aber erst geeignete Drehorte finden, da die Tham-Luang-Höhle in der nördlichen Provinz Chiang Rai gesperrt war.
Waller gelang es, für seinen Film mehr als ein Dutzend der im echten Leben an der Rettungsaktion beteiligten Helfer als Darsteller zu gewinnen. "Alles im Film ist zu hundert Prozent wahr", versicherte einer von ihnen, der belgische Taucher Jim Warny, von seiner Seite. Anders als andere habe Waller ihn überzeugt, weil es bei ihm nicht um Exklusivrechte und "einen großen Batzen Geld" gegangen sei, sondern um die Geschichte.
Zwölf Fußballer im Alter von elf bis 16 Jahren und ihr Trainer waren am 23. Juni in der Tham-Luang-Höhle nahe ihres Heimatorts von schnell steigenden Wassermassen eingeschlossen worden. Neun Tage später wurden sie gefunden. Von da an wurden sie über Tage mit Nahrung versorgt, bis sie nach gut zwei Wochen in einer riskanten Rettungsaktion aus der Höhle befreit wurden.
Dabei wurden sie betäubt, damit sie in dem engen Höhlensystem keine Panik bekommen, und an Seilen hinausgezogen. Das Schicksal der Jungen hatte in aller Welt über Wochen für Schlagzeilen gesorgt. Wallers Film "The Cave" (Die Höhle) soll im Juli in Thailand in die Kinos kommen. Im Februar wird er bei der Berlinale vorgestellt.
(U. Schmidt--BTZ)