Wettlauf gegen die Zeit bei Suche nach in Bohrloch gefallenem Kind
Die Bergung eines kleinen Jungen aus einem engen und mehr als hundert Meter tiefen Bohrloch in Spanien kommt nur mühsam voran. Versuche, mit Hilfe eines parallel sowie eines schräg zum Bohrloch verlaufenden Schachts zu dem zweijährigen Julen vorzudringen, gestalteten sich schwierig. Am Donnerstag, dem fünften Tag der Suche, schwand die Hoffnung, den Jungen noch lebend bergen zu können.
Die Arbeiten an dem vertikalen Schacht kämen gut voran, sagte der an den Arbeiten beteiligte Juan López Journalisten vor Ort. Der zweite Schacht aber mache "Probleme". Ihn in weniger als zwei Tagen fertig zu haben, sei "sehr kompliziert".
Der Zweijährige war nach Angaben seiner Familie am Sonntag in der Nähe der andalusischen Gemeinde Totalán in das Loch gefallen, während seine Eltern in der Nähe picknickten. Der 110 Meter tiefe Erkundungsschacht mit einem Durchmesser von nur 25 Zentimetern war laut örtlichen Medien im Dezember bei der Suche nach Wasser gebohrt worden. Demnach war das Loch nicht abgesichert.
Mit einem Großaufgebot versuchten die Einsatzkräfte seitdem in einem dramatischen Wettlauf gegen die Zeit, den Jungen zu finden und zu bergen. Geröll und Erde, die Julen bei seinem Sturz offenbar mit sich gerissen hatte, blockieren in etwa 70 Metern Tiefe das Loch, zudem ist es zu eng für die Bergungskräfte. Niemand weiß, ob Julen noch lebt.
An der Rettungsaktion beteiligt sich auch die schwedische Firma Stockholm Precision Tools AB. Sie hatte 2010 zur Bergung von 33 chilenischen verschütteten Bergleute beigetragen, die nach 69 Tagen unter der Erde gerettet worden waren.
(S. Sokolow--BTZ)