Berlin: Hohe Haftstrafen im Prozess um ertrunkenen Obdachlosen
Der Prozess um den gewaltsamen Tod eines Obdachlosen in Berlin ist mit mehrjährigen Haftstrafen zu Ende gegangen. Das Landgericht Berlin verurteilte die beiden zur Tatzeit ebenfalls obdachlosen Angeklagten am Montag zu jeweils fünf Jahren Freiheitsstrafe wegen Körperverletzung mit Todesfolge, wie eine Gerichtssprecherin sagte. Zudem wurde Unterbringung in einer Erziehungsanstalt angeordnet.
Die Männer im Alter von 32 und 40 Jahren sollen im vergangenen März nach einem Streit ein Zelt mit zwei Obdachlosen in einen Weiher in Hohenschönhausen hineingezogen haben. Einer der Männer in dem Zelt konnte sich nicht befreien und ertrank, der zweite erlitt leichte Verletzungen.
Die beiden Angeklagten sollen vor der Tat zeitweise in einem Nachbarzelt am sogenannten Berliner Papenpfuhlbecken gewohnt haben. Nach Auseinandersetzungen im Vorfeld sollen sie laut Anklage in der Tatnacht das in den Pfuhl hineingezogene Zelt mit den beiden Opfern unter anderem mit einer Europalette und einer Lastwagenbatterie beworfen haben.
Die Anklage lautete ursprünglich unter anderem auf vollendeten Totschlag. Nach Auffassung der Kammer konnte den Männern aber kein Tötungsvorsatz nachgewiesen werden. Die Staatsanwaltschaft verlangte für beide Angeklagte jeweils sieben Jahre und drei Monate Haft, die Verteidigung forderte je drei Jahre - und beide Seiten zudem eine Unterbringung. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
(O. Karlsson--BTZ)