Floridas neuer Gouverneur setzt wegen Parkland-Schulmassaker Sheriff ab
Der neue Gouverneur des Bundesstaates Florida, Ron DeSantis, hat wegen des Umgangs mit dem Parkland-Schulmassaker den zuständigen Sheriff abgesetzt. Der Sheriff des Bezirks Broward, Scott Israel, habe nach den Schüssen in der Marjory Stoneman Douglas High School im Februar 2018 wiederholt Fehler gemacht und "ein Muster schlechter Führung gezeigt", sagte DeSantis am Freitag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz.
Der Republikaner ging sogar so weit zu sagen, dass der Schusswaffenangriff mit 17 Todesopfern womöglich "nie passiert wäre, hätte Broward eine bessere Führung im Sheriffbüro gehabt". Als Israels Nachfolger ernannte der Gouverneur den früheren Polizisten Gregory Tony. Dieser leitet die private Sicherheitsfirma Blue Spear Solutions, die auf den Umgang mit Schusswaffenangriffen wie in Parkland spezialisiert ist.
Der Demokrat Israel warf DeSantis vor, ihn aus politischen Gründen abzusetzen. Nach dem bewaffneten Angriff auf einen Homosexuellen-Nachtclub in Orlando im Jahr 2016, bei dem 49 Menschen getötet worden waren, sei schließlich niemand suspendiert worden. "Der Unterschied ist, dass ich mich offen gegen Waffengewalt gewandt habe", sagte Israel. "Hier geht es um Politik, nicht um Parkland." Er werde gegen seine "ungerechtfertigte" Absetzung gerichtlich vorgehen und den Senat von Florida einschalten.
Eine Untersuchungskommission hatte vergangene Woche einen Bericht zum Parkland-Massaker vorgelegt. Darin wurden die "katastrophale Reaktion" des Polizisten in der Schule und unzureichende Maßnahmen von Israels Stellvertretern nach ihrem Eintreffen am Tatort kritisiert.
Der Angriff in Parkland war eines der schlimmsten Schulmassaker in der US-Geschichte. Der damals 19-jährige Schütze Nikolas Cruz wartet derzeit auf seinen Prozess, ihm droht die Todesstrafe wegen 17-fachen Mords und 17-fachen Mordversuchs.
(O. Joergensen--BTZ)