Indien: Heim für Senioren und vernachlässigte Kühe in Neu Delhi geplant
Senioren ebenso wie vernachlässigte Kühe sollen in Neu Delhi künftig in einer speziellen Einrichtung zusammenleben. In dem Pilotprojekt gehe es darum, "dass Kühe und ältere Bürger koexistieren, sich umeinander kümmern", sagte der örtliche Entwicklungsminister Gopal Rai am Donnerstag bei der Vorstellung eines Programms, das auch Maßnahmen für andere tierische Bewohner der indischen Hauptstadt vorsieht.
Ebenso wie altersschwache Rinder würden auch ältere Menschen sich selbst überlassen und in Heime geschickt, wurde Rai von örtlichen Medien zitiert. Dieser Situation trage die im Südwesten von Neu Delhi geplante Unterkunft Rechnung.
Der Minister kündigte überdies Maßnahmen zur Geburtenkontrolle bei den in Neu Delhi weit verbreiteten, lästigen und mitunter gefährlichen Affen an. Streunende Hunde sollen sterilisiert, Kühe und Haustiere mit elektronischen Chips gekennzeichnet werden. Für Menschen, die ihre Kühe nicht ausreichend versorgen können und sie daher auf der Straße herumlaufen lassen, sollen Kuh-Pensionen mit niedrigen Gebühren eingerichtet werden.
Kühe gelten im Hinduismus als heilig. Seit der Hindu-Nationalist Narendra Modi 2014 als Ministerpräsident die Regierungsgeschäfte übernahm, haben die Tiere nahezu einen VIP-Status. Gerüchte über Rinderschlachtungen führten in Indien bereits wiederholt zu Aufständen und tödlichen Racheakten.
Eine Zählung aus dem Jahr 2012 hatte ergeben, dass in Indien mehr als fünf Millionen Rinder frei herumlaufen, davon mehr als 12.000 in Neu Delhi. Monatlich werden in der Hauptstadt rund 600 Rinder zusammengetrieben und in fünf für sie errichtete Unterkünfte gebracht.
(Y. Rousseau--BTZ)