Verteidigung im Prozess um Goldmünzendiebstahl bestreitet Schuld der Angeklagten
Zum Auftakt des Prozesses um den Diebstahl einer Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum hat die Verteidigung eine Tatbeteiligung der vier Angeklagten bestritten. Die Ermittlungen der Polizei hätten "keinen einzigen durchgreifenden Beweis hervorgebracht", sagte Rechtsanwalt Toralf Nöding am Donnerstag. Die Staatsanwaltschaft wirft seinem Mandanten Wayci R. sowie Ahmed R., Wassim R. und Denis W. Diebstahl in einem besonders schweren Fall vor.
Nöding beklagte eine mediale Vorverurteilung der Familie R. als kriminellen Clan sowie einseitige Ermittlungen. Die Ermittler hätten sich nach Hinweisen von Vertrauenspersonen auf die Familie R. einzig auf diese konzentriert. Ein wissenschaftliches Gutachten, das Wayci R., Ahmed R. und Wassim R. auf einem Überwachungsvideo identifiziere, sei haltlos.
Die Verteidiger kritisierten zudem die Anklage von Denis W., der als Wachmann im Bode-Museum die Einbrecher mit wichtigen Informationen versorgt haben soll. Dessen Verteidiger Marcel Kelz verwies genauso wie Nöding auf einen nicht verdächtigten Wachmann, der in der Tatnacht von seiner Route abgewichen sei und so den Diebstahl der Münze erst ermöglicht habe.
W. werde demnach vor allem wegen seiner Bekanntschaft zu Ahmed R. verfolgt, sagte Kelz. "Indizien werden als Tatsachen ausgegeben, obwohl sie bloße Vermutungen sind." Kelz bestritt, dass sich sein Mandant im Zeitraum nach der Tat größere Anschaffungen mit den Erlösen des Diebstahls geleistet habe.
Die von Oberstaatsanwältin Martina Lamb verlesene Anklageschrift bezichtigt die vier Angeklagten des Diebstahls in einem besonders schweren Fall und fordert die Einziehung von 3,75 Millionen Euro von den Angeklagten. Dies entspreche dem Verkaufswert der am 27. März 2017 gestohlenen Goldmünze "Big Maple Leaf".
Laut Staatsanwaltschaft waren Wayci R., Ahmed R. und Wassim R. mittels einer Leiter in den Umkleiderum des Wachschutzes im zweiten Stock des Museums eingedrungen und hatten die Münze gestohlen. Sie sollen das Gold später zerteilt und veräußert haben. Mitte Juli 2017 wurden die vier als Tatverdächtige verhaftet, befinden sich aber nicht mehr in Untersuchungshaft.
Im weiteren Tagesverlauf sollen zwei Zeugen gehört werden - ein kurz nach der Tat im Museum eingetroffener Polizist sowie der Sicherheitschef des Museums.
(A. Walsh--BTZ)