Hannover: Umweltminister will Konsequenzen aus "MSC Zoe"-Havarie
Nach der Havarie des Frachters "MSC Zoe", bei der rund 270 Container in die Nordsee gestürzt sind, hat Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) Konsequenzen gefordert. Es stelle sich die Frage, wie dutzende Container von dem Schiff über Bord gehen konnten und ob menschliches Versagen vorliege, sagte Lies nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview.
Angesichts der Schwierigkeit, die verlorenen Container im Meer zu orten, stelle sich die Frage nach einer Vorsorge. Denkbar sei es beispielsweise, zumindest Gefahrgut-Behälter mit Sendern auszustatten, um ein möglichst schnelles Auffinden zu ermöglichen, sagte der Minister. Zudem müsse künftig dafür gesorgt werden, dass Gefahrgut-Container auf Frachtern an Stellen gelagert werden, wo sie einem möglichst geringen Risiko ausgesetzt seien.
Die knapp 400 Meter lange "MSC Zoe" hatte in der Nacht zum Mittwoch in einem Sturm auf der Nordsee bis zu 270 Container verloren. Nach derzeitiger Kenntnis der für Seenotfälle zuständigen deutschen Einsatzzentrale waren maximal drei Container mit Gefahrgut beladen. Diese wurden bislang noch nicht gefunden.
Am Strand der niederländischen Insel Schiermonnikoog wurde am Donnerstag ein Beutel mit 25 Kilogramm hochbrennbarem organischen Peroxid-Pulver angeschwemmt. Das Pulver kann bei Kontakt zu Hautverätzungen führen. Nach Angaben der niederländischen Küstenwache befanden sich unter den verlorenen Containern drei mit Peroxid-Pulver.
Von den verlorenen Containern wurden bislang rund 20 in niederländischen und weitere sechs in deutschen Gewässern geortet. Auf mehreren niederländischen Inseln wurde tonnenweise Strandgut aus den Containern angeschwemmt, darunter Flachbildfernseher und Spielzeug sowie große Mengen Styropor. Zahlreiche Freiwillige helfen bei den Aufräumarbeiten an den Stränden, auch die Armee wurde zur Hilfe gerufen.
(A. Madsen--BTZ)