Behörden mahnen zu maßvollem Umgang mit Feuerwerk und Böllern
Kurz vor den Feierlichkeiten zum neuen Jahr haben die Behörden zu einem maßvollen Umgang mit Feuerwerk und Silvesterböllern aufgerufen. Wer Feuerwerkskörper zünde, "sollte dies besonnen und verantwortungsvoll tun und die Gefahren für sich und andere kennen", sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Günter Krings (CDU), nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview. Das Umweltbundesamt riet wegen der Feinstaubbelastung zu einem weitgehenden Verzicht auf Feuerwerk.
Auf keinen Fall dürfe ein Feuerwerk in unmittelbarer Nähe von Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen oder großen Menschenansammlungen abgebrannt werden, sagte Krings hierzu. "Wenn ich mir die Silvester-Szenen auf einigen Straßen in unseren Großstädten anschaue, scheinen einige die Gefahren nicht richtig einzuschätzen." Er finde es auch unverhältnismäßig, noch am gesamten Neujahrstag Böller zu zünden - eine Stunde nach Mitternacht sollte Schluss sein.
Die Präsidentin des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger, machte vor allem Umweltaspekte geltend. Wer weniger Feuerwerk zünde oder ganz darauf verzichte, könne dazu beitragen, "die Feinstaubbelastung zu verringern", sagte sie hierzu. Zudem fügte sie hinzu, in der Silvesternacht steige die Luftbelastung mit Feinstaub explosionsartig an. "In vielen Orten ist die Feinstaub-Konzentration am 1. Januar so hoch wie sonst im ganzen Jahr nicht", sagte sie.
Nach ihren Berechnungen würden rund 4500 Tonnen Feinstaub in der Silvesternacht in ganz Deutschland in die Luft gepustet, sagte Krautzberger. "Das entspricht etwa 15,5 Prozent der jährlich im Straßenverkehr abgegebenen Feinstaubmenge."
Schon vor einigen Tagen hatte etwa die Deutsche Umwelthilfe (DUH) einen Stopp von Feuerwerken in besonders luftverschmutzten Städten gefordert. Alternativen könnten ausgewiesene Zonen am Stadtrand oder zentrale und professionell veranstaltete Feuerwerke außerhalb der sensiblen Zonen sein, erklärte die DUH. In anderen Ländern gebe es bereits Verbote und auch in einigen deutschen Städten gebe es Einschränkungen, erinnerte die Umweltschutzorganisation.
So dürfen etwa in Teilen der Innenstadt von Hannover sowie im hessischen Limburg keine Raketen und Böller gezündet werden. Die Polizei sowie der TÜV Rheinland rieten zudem in den vergangenen Tagen mehrfach dazu, nur zugelassene Böller und Feuerwerkskörper aus dem Fachhandel zu kaufen, und warnten vor einem Eigenbau. Die Behörden wiesen zudem darauf hin, dass das Zünden generell nur am Silvestertag sowie an Neujahr erlaubt ist.
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, warnte hingegen vor einer Bevormundung der Bürger durch etwaige Verbote zu Silvester. "Wir sollten Feuerwerk als Brauchtum respektieren", sagte er nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview vom Samstag. In Deutschland sei es langjährige Tradition, das neue Jahr mit einem Feuerwerk zu begrüßen. "Die Menschen bringen damit ihre Lebensfreude, aber auch ihre Hoffnung auf ein glückliches neues Jahr zum Ausdruck", sagte er. "Das sollten wir akzeptieren."
Es sei keine Lösung, Silvesterfeuerwerke und Böller grundsätzlich zu verbieten, sagte Landsberg. Zugleich forderte er, dass dabei sämtliche Sicherheitsanforderungen beachtet werden. Städte und Gemeinden müssten sich mit Blick auf mögliche Gefahren und Sicherheitsrisiken gemeinsam mit Polizei und Rettungskräften gut für diese Zeit rüsten, sagte er hierzu weiter.
(K. Berger--BTZ)