Mailand: Bürgermeister entschuldigt sich für rassistische Beleidigung
Nach rassistischen Beleidigungen des senegalesischen Fußballstars Kalidou Koulibaly beim Match des italienischen Erstligisten SSC Neapel gegen Inter Mailand hat sich Mailands Bürgermeister Giuseppe Sala im Namen seiner Stadt entschuldigt. Das Affengebrüll, mit dem einige Inter-Fans den Verteidiger der gegnerischen Mannschaft bedacht haben, sei eine "Schande", erklärte der Bürgermeister nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview.
Sala kündigte an, er werde beim nächsten Spiel von Inter Mailand das Stadion sofort verlassen, sollte er noch einmal derartiges Gebrüll hören. Zudem legte er dem Team nahe, beim nächsten Spiel seinem Verteidiger Kwadwoh Asamoah aus Ghana die Kapitänsbinde zu überlassen.
Bei dem Match am Mittwochabend hatten Fans von Inter Mailand mehrmals das Brüllen von Affen nachgeahmt, um Koulibaly zu verhöhnen. Der Verteidiger wurde rund zehn Minuten vor Spielende nach zwei Gelben Karten hintereinander vom Platz verwiesen. Die zweite Karte hatte er erhalten, weil er dem Schiedsrichter nach der ersten sarkastisch applaudierte. Zu dem Zeitpunkt stand es Unentschieden, das Match endete mit einer 1:0 Niederlage für Neapel.
Trainer Carlo Ancelotti äußerte Verständnis für das Verhalten seines Abwehrspielers. Koulibaly sei von dem Gebrüll genervt gewesen, erklärte Ancelotti. Koulibaly selbst entschuldigte sich auf Twitter für die Niederlage und "vor allem dafür, dass ich meine Brüder im Stich gelassen" habe. "Aber ich bin stolz auf meine Hautfarbe, darauf, dass ich Franzose bin, Senegalese, Neapolitaner. Dass ich ein Mann bin", erklärte er auf Italienisch.
Unterdessen kam ein Anhänger von Inter Mailand bei einem Unfall nach Krawallen zwischen den gegnerischen Fans ums Leben gekommen. Der Mann sei von einem Van überfahren worden und trotz einer Notoperation im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen, erfur BERLINER TAGESZEITUNG.
Laut italienischen Medien hatten sich mit Ketten und Hämmern bewaffnete Mailänder Fans zuvor eine Schlägerei mit Anhängern des SSC Neapel geliefert. Vier neapolitanische Fans wurden verletzt, einer durch Messerstiche, wie der "Corriere della Sera" berichtete. Demnach waren etwa 60 Fußballanhänger in die Schlägerei vor dem Stadion verwickelt.
(D. Meier--BTZ)