Frankreich: Drogenbaron Robert Dawes muss 22 Jahre hinter Gitter
Der britische Drogenbaron Robert Dawes ist in Frankreich zu 22 Jahren Haft verurteilt worden. Der 46-jährige Angeklagte müsse mindestens 15 Jahre davon absitzen ohne Möglichkeit auf vorzeitige Haftentlassung, urteilte das Gericht in Paris am Freitag. Dawes soll an der Spitze einer der einflussreichsten Drogenbanden Europas stehen, verurteilt wurde er nun für eine Lieferung von 1,3 Tonnen Kokain im Jahr 2013 mit einem Air-France-Flug.
"Ich betone nach wie vor meine Unschuld", sagte Dawes am Freitag in seiner Abschlusserklärung vor Gericht. Staatsanwältin Isabelle Raynaud hatte vor wenigen Tagen gesagt, Dawes sei "kein kleinkrimineller Sündenbock". Vor Gericht stünden "Männer in den höchsten Rängen des organisierten Verbrechens, die europäische Netzwerke belieferten".
Neben Dawes wurden ein weiterer Brite sowie drei Italiener zu Haftstrafen zwischen fünf und 13 Jahren verurteilt. Zudem müssen sie 30 Millionen Euro Strafe zahlen.
Dawes Einflussbereich soll sich von Portugal über Frankreich und Belgien, die Türkei, die Vereinigten Arabischen Emirate und Pakistan bis nach Venezuela und Mexiko erstreckt haben. Die Lieferung der 1,3 Tonnen Kokain erfolgte im September 2013 auf einem Air-France-Flug von der venezolanischen Hauptstadt Caracas nach Paris. Die Drogen waren in rund 30 Koffern versteckt, der Straßenverkaufswert wurde auf rund 240 Millionen Euro geschätzt.
Großbritanniens National Crime Agency (NCA) lobte das Urteil in Frankreich. Dawes sei einer der "bedeutendsten Kriminellen im organisierten Verbrechen in Europa mit einem Netzwerk, das praktisch den ganzen Globus umspannte", sagte Vize-Direktor Matt Horne. Seine Gruppe sei in Einschüchterungen, Schießereien und Morde verwickelt.
(N. Nilsson--BTZ)