Japan erwägt Rückzug aus der Internationalen Walfangkommission
Japan erwägt einen Rückzug aus der Internationalen Walfangkommission (IWC). "Wir ziehen alle Optionen in Betracht", sagte Yuki Morita von der japanischen Fischereiagentur am Donnerstag nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview. Das umfasse auch einen Austritt aus der IWC. Ein Vertreter des japanischen Außenministeriums sagte, es lägen "alle Optionen auf dem Tisch". "Es ist aber noch nichts formal entschieden."
Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete unter Berufung auf Regierungskreise, ein Beschluss für einen IWC-Austritt solle noch zu Jahresende erfolgen. Japan war im September in der IWC mit einem Antrag auf eine Rückkehr zum kommerziellen Walfang gescheitert. Der japanische Vize-Fischereiminister Masaaki Taniai warnte daraufhin, Japan sehe sich zu einer "grundlegenden Neubewertung seiner Position als Mitglied der IWC veranlasst". Japan argumentiert, die Walbestände hätten sich so weit erholt, dass der kommerziellen Walfang wieder zugelassen werden könne.
Der kommerzielle Walfang ist seit dem Jahr 1986 international verboten. Japan nutzt aber eine Lücke in der Vereinbarung, wonach Wale zu Forschungszwecken getötet werden dürfen. Das Land macht wissenschaftliche Gründe für den Walfang geltend, das Fleisch getöteter Wale wird aber anschließend zum Verzehr verwendet.
(S. Soerensen--BTZ)