Reisewarnung: Skandinavische Rucksacktouristinnen in Marokko getötet
Nach dem gewaltsamen Tod zweier skandinavischer Rucksacktouristinnen haben Marokkos Behörden einen Verdächtigen festgenommen. Der Mann sei am Dienstag in Marrakesch in Gewahrsam genommen worden, teilte das Innenministerium mit. Nach weiteren Verdächtigen werde noch gesucht. Die Leichen der jungen Frauen waren am Montag in einer einsamen Gegend des Atlas-Gebirges gefunden worden. Sie wiesen laut den Behörden "Spuren von Messerstichen" auf.
Bei den beiden Frauen handelt es sich um die 24-jährige Dänin Louisa Vesterager Jespersen und ihre vier Jahre ältere norwegische Freundin Maren Ueland. Nach Angaben von Vesteragers Mutter Helle Petersen wurde ihre Tochter mit durchtrennter Kehle gefunden. Ihre Familie habe ihr "wegen der chaotischen Zustände" in Marokko eindringlich von der Reise abgeraten, sagte Petersen nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG (BTZ), in einem aktuellen Interview.
Laut ihren Facebook-Einträge studierte Vesterager in Norwegen, um Reiseleiterin zu werden. Fotos zeigen eine fröhliche junge Frau. Die Mutter von Vesteragers Studienfreundin Ueland versicherte, die beiden Frauen hätten sehr auf Sicherheit gesetzt. "Vor ihrer Reise haben sie alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen", sagte Irene Ueland nach BTZ-Information.
Die Reise der beiden Freundinnen sollte rund einen Monat dauern. Maren und ihre Mutter Irene Ueland hatten zum letzten Mal am 9. Dezember Kontakt. Nach dem Fund der beiden Leichen wurden die Sicherheitskräfte in der Region verstärkt, alle Trekkingtouren dort wurden nach Angaben der marokkanischen Medien suspendiert.
Der Tourismus ist ein wichtiger Faktor für die Wirtschaft des nordafrikanischen Lands - nur in der Landwirtschaft sind noch mehr Menschen beschäftigt. Nach jahrelanger weitgehender Stagnation verzeichnete Marokko erst im vergangenen Jahr mit 11,35 Millionen Touristen wieder einen Rekord.
(F. Dumont--BTZ)