Ex-Lehrerin bereichert sich durch gefälschte Rezepte - Haftstrafe verhängt
Eine ehemalige Lehrerin aus Niedersachsen, die sich in großem Stil durch gefälschte Rezepte bereicherte, ist zu zwei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden, Das Landgericht Osnabrück sprach die 66-Jährige am Donnerstag einer Gerichtssprecherin zufolge des Betrugs und der Urkundenfälschung schuldig. Die frühere Realschullehrerin soll durch Fälschungen in 112 Fällen insgesamt rund 900.000 Euro ergaunert und sich damit ein luxuriöses Leben verschafft haben. Die Frau hatte die Tatvorwürfe umfassend gestanden.
Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer eine Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten gefordert. Die Verteidigung beantragte zwei Jahre mit Bewährung. Nach der Entscheidung am Donnerstag kündigte der Anwalt der Frau Revision gegen das Urteil an, wie eine Gerichtssprecherin sagte.
Aufgrund einer langjährigen Erkrankung befand sich die Angeklagte bei verschiedenen Ärzten in Behandlung und erhielt regelmäßig Medikamente. Über Jahre hinweg bis zum Sommer 2016 soll die verbeamtete Realschullehrerin aus Wallenhorst Originalrezepte unter anderem mit Hilfe einer Nagelschere und eines Kopierers gefälscht haben, so dass der Eindruck entstand, es seien bis zu zehnmal mehr Medikamente verordnet und von ihr in der Apotheke bezahlt worden. Die Rezepte rechnete sie dann bei der zuständigen Beihilfestelle des Landes Niedersachsen ab.
Von dem ergaunerten Geld führte die Frau demnach einen luxuriösen Lebensstil und gönnte sich unter anderem Kleidung und Handtaschen. Die Staatsanwaltschaft sprach seinerzeit von einem "luxuriös eingerichteten Einfamilienhaus" der Beamtin in Osnabrück.
Rund 700.000 der insgesamt rund 900.000 Euro flossen nach Angaben des Gerichts inzwischen wieder zurück, so dass ein Teil des Schadens bereits beglichen wurde. Das berücksichtigten die Richter auch bei der Strafzumessung. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
(O. Petrow--BTZ)