Missbrauchsvorwürfe gegen selbsternannten Wunderheiler in Brasilien
In Brasilien haben Missbrauchsvorwürfe gegen einen bekannten selbsternannten Wunderheiler für Aufsehen gesorgt. Mehrere Frauen werfen dem 76-jährigen Joao Teixeira de Faria vor, sie unter dem Vorwand einer Heilung von Depressionen oder anderen Krankheiten sexuell missbraucht zu haben. Bekannt wurden die Vorwürfe am Freitagabend durch eine Sendung im brasilianischen Fernsehsender Globo.
Die niederländische Choreografin Zahira Leeneke Maus und neun Brasilianerinnen, die anonym bleiben wollen, berichteten in der Fernsehsendung, der 76-Jährige habe sie unter anderem zum Oralsex gebracht. Er behauptete demnach, dies sei der einzige Weg, um seine "heilende" Energie auf die Frauen zu übertragen. Maus sagte in der Sendung, Faria habe sie auch vergewaltigt.
Die Zeitung "O Globo" berichtete später, sie habe noch mit zwei weiteren Frauen gesprochen, die ähnliche Vorwürfe gegen Faria erheben. Nach Angaben aller zwölf Frauen ereigneten sich die Übergriffe zwischen 2010 und Anfang 2018 in seinem "spirituellen Krankenhaus" in Abadiania nahe der Hauptstadt Brasília.
Faria, der sich auch Joao de Deus (Joao von Gott) nennt, wies die Vorwürfe zurück. Die Website G1 veröffentlichte eine Erklärung von Farias Pressestelle. Faria habe in den vergangenen 44 Jahren tausende Menschen behandelt und weise Vorwürfe zu "missbräuchlichen Praktiken" während dieser Behandlungen "vehement" zurück, hieß es.
Faria ist weit über Brasilien hinaus bekannt. Er hat auch Anhänger in den USA, Europa und Australien. Die US-Moderatorin Oprah Winfrey hatte ihn 2013 besucht, um seinen "Wundern" auf den Grund zu gehen.
Es gab schon in der Vergangenheit kritische Medienberichte über Faria. In einigen Berichten war auch von Missbrauchsvorwürfen die Rede. Faria wurde bisher aber nie strafrechtlich verfolgt. Die neuen Anschuldigungen wurden im Zuge der weltweiten #MeToo-Debatte gegen sexuelle Übergriffe laut, die auch Brasilien erreicht hat.
(M. Tschebyachkinchoy--BTZ)