Zoll führt Schlag gegen illegale Pyrotechnik - Wohnungen durchsucht
Ermittler in Deutschland, Polen und den Niederlanden sind in einer gemeinsamen Aktion gegen Vertreiber und Besitzer illegaler Pyrotechnik vorgegangen. Bundesweit durchsuchten rund 500 Zollbeamte und weitere Ermittler am Mittwoch und Donnerstag 53 Wohnungen und Lagerstätten, wie die Generalzolldirektion und die Kölner Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilten. Bei der Aktion wurden in Deutschland 27.264 Feuerwerkskörper mit einer Explosivmasse von 315 Kilogramm beschlagnahmt.
Europaweit gab es 57 vorläufige Festnahmen. Hintergrund für die Aktion in Deutschland waren Ermittlungsverfahren, wonach die Beschuldigten aus dem gesamten Bundesgebiet über einen in Polen betriebenen Onlineshop gefährliche pyrotechnische Gegenstände bezogen haben sollen - ohne die erforderliche Erlaubnis dafür zu besitzen.
Während die niederländischen Ermittlungsbehörden unter anderem Bestelldaten des polnischen Onlineshops ermittelten, gingen die polnischen Ermittlungsbehörden gegen den in Polen ansässigen und im Zuge der Ermittlungen festgenommenen Vertreiber der Pyrotechnik vor. Mehrere in der EU gehostete Webseiten wurden abgeschaltet.
Neben den Durchsuchungen in Deutschland nahmen Ermittler auch in Polen und den Niederlanden etliche Wohn- und Geschäftsräume sowie Lagerstätten unter die Lupe. Auch dort wurden große Mengen Feuerwerkskörper und andere Beweismitteln gefunden.
Laut vorläufigem Ermittlungsergebnis entdeckten die Einsatzkräfte in Deutschland neben der illegalen Pyrotechnik auch zahlreiche Selbstlaborate, die ein erhebliches Gefahrenpotenzial und Verletzungsrisiko bergen. So mussten bei einem Durchsuchungsobjekt im nordrhein-westfälischen Bad Berleburg sieben Mehrfamilienhäuser evakuiert werden: Das in dem Objekt entdeckte gefährliche Material wurde direkt vor Ort in mehreren Sprengungen vernichtet, da es nicht transportfähig war.
Darüber hinaus fanden die Einsatzkräfte in mehreren durchsuchten Objekten erlaubnispflichtige Stich- und Schusswaffen sowie Betäubungsmittel. An den 53 Durchsuchungen in der Bundesrepublik waren die Zollfahndungsämter Berlin-Brandenburg, Dresden, Essen, Frankfurt am Main, Hannover, Hamburg, München und Stuttgart beteiligt. Koordiniert wurden die bundesweite Aktion vom Zollkriminalamt in Köln.
(L. Pchartschoy--BTZ)