Studie: Klimawandel bedroht die Gesundheit von immer mehr Menschen weltweit
Der fortschreitende Klimawandel bedroht laut einer Studie die Gesundheit von immer mehr Menschen. Die aufgrund der Erderwärmung zunehmenden Hitzewellen machten insbesondere Senioren, gesundheitlich bereits geschwächten Menschen und Stadtbewohnern zu schaffen, heißt es in der internationalen Studie, die am Donnerstag im Fachblatt "The Lancet" veröffentlicht wurde. Europa ist besonders betroffen, da in seinen Städten besonders viele ältere Menschen leben.
2017 seien weltweit mehr als 157 Millionen gefährdete Menschen von über 65 Jahren Hitzewellen ausgesetzt gewesen, heißt es in der Studie. Das seien 18 Millionen mehr als im Vorjahr. Meteorologische Schwankungen sind zwar üblich. Allerdings herrscht in der Wissenschaft weitgehend Einigkeit, dass der Klimawandel zu einer Zunahme von Hitzewellen und anderen Wetterextremen führt.
Die zunehmende Hitze berge die Gefahr von Hitzschlägen und erhöhe das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Nierenleiden, heißt es in der Untersuchung. Dies betreffe insbesondere ältere Menschen, Stadtbewohner und Patienten mit Vorerkranken wie Herz-Kreislauf-Beschwerden, Diabetes und chronische Atemwegserkrankungen.
"Die weltweite Gesundheit in den kommenden Jahrhunderten hängt von der Art und dem Grad der Antworten ab, die wir auf den Klimawandel geben", mahnte Ko-Autorin Hilary Graham von der Universität im britischen York wenige Tage vor Beginn der UN-Klimakonferenz im polnischen Kattowitz. Bislang reichten die in den Staatshaushalten eingeplanten Ausgaben nicht aus, um die Gesundheitssysteme für die Folgen der Erderwärmung fit zu machen.
Die Studienautoren verwiesen auch auf die wirtschaftlichen Folgen dieser Problematik. "2017 gingen wegen der Hitze 153 Milliarden Arbeitsstunden verloren und damit 62 Milliarden mehr als im Jahr 2000", heißt es in der Untersuchung. Dies habe insbesondere die ohnehin schon warmen Regionen Indien, Südostasien, das südliche Afrika und Südamerika betroffen. 80 Prozent der Arbeitsstunden gingen demnach in der Landwirtschaft verloren, 17,5 Prozent in der Industrie und 2,5 Prozent im Dienstleistungssektor.
(K. Petersen--BTZ)