Aktivisten fordern Verzicht auf Bergung des US-Bürgers auf den Andamanen
Aktivisten und Wissenschaftler haben dazu aufgerufen, auf die Bergung des auf den indischen Andamanen-Inseln getöteten US-Bürgers zu verzichten. Eine Bergungsaktion wäre "unglaublich gefährlich" für die indigenen Inselbewohner ebenso wie für die Besucher von außen, erklärte die Organisation Survival International, die sich für den Schutz indigener Völker einsetzt, am Montag. Der US-Bürger war von Sentinelesen getötet worden, als er die Insel aufsucht - Medienberichten zufolge, um die isoliert lebenden Bewohner zu missionieren.
Stephen Corry, Leiter der Organisation Survival International, warnte vor dem Risiko gefährlicher Epidemien, die den Ureinwohnern bei einem Kontakt mit Außenstehenden drohten. Als Beispiel nannte er die Masern und die Grippe. Der Leichnam von John Chau "sollte in Ruhe gelassen werden, ebenso die Sentinelesen".
Ähnlich argumentierten indische Anthropologen, Autoren und Aktivisten in einer gemeinsamen Erklärung. Darin hieß es, dass die Rechte und Wünsche der Sentinelesen respektiert werden und eine Eskalation unbedingt vermieden werden sollte.
Bereits am Samstag fuhren indische Polizisten mit einem Boot bis zu 400 Meter vor die Insel North Sentinel, wo der Amerikaner Allan Chau getötet worden war. Am Strand sichteten sie mit Pfeil und Bogen bewaffnete Ureinwohner. Um nicht noch mehr Gewalt zu provozieren oder die Bevölkerung zu stören, kehrten sie wieder um.
Vergangene Woche starb der 27-jährige, als er das indigene Volk auf der isolierten Insel North Sentinel aufsuchte. Er habe gerufen: "Mein Name ist John. Ich liebe euch und Jesus liebt euch", berichteten Medien am Donnerstag. Die in selbst gewählter Isolation lebenden Sentinelesen beschossen den Eindringling jedoch mit Pfeilen.
(S. Sokolow--BTZ)