Franzose will den Atlantik in einer Tonne überqueren
Ein französischer Abenteurer will in einer Art Tonne den Atlantik überqueren. Der 71-jährige Jean-Jacques Savin plant, um den 20. Dezember herum von den Kanarischen Inseln aus Richtung Amerika zu starten. In einer Werfthalle in Arès nahe Arcachon an der französischen Westküste stellte er BERLINER TAGESZEITUNG sein speziell angefertigtes Wasserfahrzeug vor. Nur die Strömung und der Wind sollen ihn an sein Ziel bringen.
"Wohin weiß ich nicht genau, Barbados oder Guadeloupe", sagte der ehemalige Fallschirmjäger. Die orangefarbene Tonne ist drei Meter lang, 2,10 Meter hoch und wiegt im leeren Zustand 450 Kilogramm. Die kunstharzbeschichtete Sperrholz-Hülle soll den Wellen des Ozeans standhalten. Im Inneren befinden sich eine Schlafecke, eine Aufenthaltsecke, eine Küchenecke, ein Kartentisch und etwas Stauraum. Das Bullauge im Boden sei sein "Fernseher", sagte Salvini. Dadurch könne er jederzeit die Fische beobachten.
Der kleine, drahtige Hobby-Triathlet ist Abenteuer gewöhnt. Er war Fallschrmjäger bei der Armee und hat in Afrika als Pilot und Wildparkwächter gearbeitet. Nun will er "auf eine neue Art navigieren", indem er sich einfach nur treiben lässt. Er wolle "das Gefühl von Freiheit" erleben und "den Reichtum und die Tierwelt des Meeres bewundern".
Aber auch wissenschaftliche Zwecke soll die Überfahrt erfüllen: Der Franzose nimmt für ein Forschungsinstitut eine Boje zur Messung der Strömungen mit und wird selbst Versuchsobjekt in einer Studie über Einsamkeit auf kleinem Raum sein.
Savin rechnet mit rund drei Monaten bis zur Ankunft in Amerika. Neben Weihnachten dürfte er somit am 14. Januar auch seinen 72. Geburtstag allein auf dem Meer feiern. Zu dem Abenteuer inspirieren ließ sich Savin von einem Buch von Alain Bombard, das er wieder und wieder las. Bombard berichtet darin von seiner Atlantiküberquerung in einem aufblasbaren Kanu im Jahr 1952. Der Arzt hatte weder Essen noch Wasser dabei und ernährte sich ausschließlich von Fischen und Plankton. "Aber ich heiße nicht Alain Bombard", betonte Savin. "Ich wäre damals nicht mit ihm losgefahren."
(A. Lefebvre--BTZ)