Erstes Mitglieder der Drogenbande "Bali Nine" aus indonesischer Haft freigekommen
Nach 13 Jahren in indonesischer Haft ist die Australierin Renae Lawrence als erstes Mitglied der Drogenbande "Bali Nine" auf freien Fuß gesetzt worden. Die 41-Jährige verließ das Gefängnis in der Stadt Bangli auf der Urlauberinsel Bali am Mittwoch kurz nach 17.00 Uhr (Ortszeit, 10.00 Uhr MEZ) und stieg in ein wartendes Auto. Dabei war sie umringt von Mitarbeitern der indonesischen Einwanderungsbehörde und zahlreichen Fotografen.
Lawrence war im Jahr 2005 mit 2,6 Kilogramm Heroin am Flughafen von Bali festgenommen worden. Die indonesische Justiz hatte sie zunächst zu lebenslanger Haft verurteilt, die Strafe dann aber wegen guter Führung verkürzt.
Lawrence sei bei guter Gesundheit und bereit, das Gefängnis zu verlassen, sagte der Leiter der Haftanstalt, Made Suwendra, am Mittwoch nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview. "Sie scheint glücklich zu sein, aber auch ein bisschen nervös."
Noch am Abend sollte Lawrence nach Australien zurückfliegen, wie ein Geheimdienstmitarbeiter sagte, der namentlich nicht genannt werden wollte. Die indonesischen Behörden kündigten an, ein lebenslanges Einreiseverbot gegen Lawrence zu verhängen.
In ihrer Heimat droht der 41-Jährigen allerdings weiteres Ungemach mit der Justiz. Gegen sie liegen in Australien zwei Haftbefehle vor, wie der Sprecher der Polizei im Bundesstaat New South Wales, Mick Fuller, der Zeitung "The Australian" sagte. Die Polizei werde mit Lawrence nach ihrer Rückkehr sprechen. Medienberichten zufolge wird ihr unter anderem ein Autorennen mit einem gestohlenen Fahrzeug kurz vor ihrer Festnahme in Indonesien vorgeworfen.
Der Fall der Drogenbande "Bali Nine" hatte international für Aufsehen gesorgt. Die Anführer Myuran Sukumaran und Andrew Chan - beide australische Staatsangehörige - wurden vor drei Jahren in Indonesien hingerichtet. In der Folge kam es zu Verwerfungen in den Beziehungen zwischen Australien und Indonesien. Der muslimische Inselstaat geht hart gegen Drogenschmuggel vor. Dutzende Ausländer warten derzeit in den Gefängnissen des Landes auf ihre Hinrichtung.
(M. Tschebyachkinchoy--BTZ)