Rom will Vertrag für Ausleihe von Da Vinci-Gemälden neu verhandeln
Der Pariser Louvre plant für 2019 eine große Sonderausstellung zum 500. Todestag von Leonardo da Vinci - doch jetzt will Italien den Vertrag für die Ausleihe aller in italienischen Museen bewahrten Gemälde des Künstlers neu verhandeln. Kulturstaatssekretärin Lucia Borgonzoni von der rechtsextremen Lega-Partei sagte nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview, der Vertrag sei von der Vorgängerregierung zu "unbegreiflichen" Bedingungen abgeschlossen worden.
"Leonardo ist Italiener, in Frankreich ist er lediglich gestorben", sagte Borgonzoni über das 1452 in Italien geborene und 1519 in Frankreich gestorbene Renaissance-Genie. All diese Kunstwerke als Leihgabe an den Louvre zu geben, hieße Italien einen "Platz am Rande eines kulturellen Großereignisses" zuzuweisen. "Wir müssen über alles erneut diskutieren", verlangte Borgonzoni. Wenn es um die "Autonomie von Museen" gehe, dürfe das "nationale Interesse" nicht zurückstehen. "Die Franzosen können nicht alles haben."
Der 2017 geschlossene französisch-italienische Vertrag über die Ausleihe sieht vor, dass der Louvre seinerseits dem römischen Museum Scuderie del Quirinale im Jahr 2020 Gemälde des Renaissance-Malers Raffael aus seinem Besitz ausleiht für eine Ausstellung aus Anlass von dessen Tod im Jahr 1520.
Dazu sagte Borgonzoni, die meisten Raffael-Werke befänden sich sowieso bereits in Italien. Außerdem wolle Paris nach eigenen Angaben Italien nur die "beweglichen" Bilder überlassen, wobei nicht klar sei, um welche es sich dabei handle. Leonardo Da Vincis weltberühmte "Mona Lisa" befindet sich in der ständigen Ausstellung des Louvre. Sie ist dort einer der größten Publikumsmagneten.
(A. Madsen--BTZ)