Zahl der Vermissten bei Waldbrand in Kalifornien steigt auf mehr als tausend
Bei dem verheerenden Waldbrand im Norden Kaliforniens ist die Zahl der Vermissten erneut sprunghaft auf mehr als tausend angestiegen. Die Behörden suchten jetzt nach 1011 Menschen, sagte der Sheriff des Bezirks Butte, Kory Honea, am Freitag (Ortszeit). Grund seien weitere Vermisstenmeldungen und die Auswertung der Notrufe, die nach dem Ausbruch des Waldbrandes rund um den Ort Paradise am 8. November eingegangen waren.
Am Donnerstag war die offizielle Zahl der Vermissten bereits von rund 200 auf 631 heraufgesetzt worden. Suchmannschaften bargen am Freitag die Überreste von acht weiteren Menschen. Die Zahl der Todesopfer durch das "Camp Fire" stieg damit auf 71. Die Zahlen änderten sich ständig, betonte Sheriff Honea. 329 Menschen konnten nach seinen Angaben inzwischen von der Liste der Vermissten gestrichen werden, da sie sich gemeldet hätten. Anderen sei möglicherweise gar nicht bewusst, dass sie als vermisst gelten.
Das am 8. November ausgebrochene "Camp Fire" gilt als das tödlichste und zerstörerischste in der Geschichte des Bundesstaates. Mehr als 8650 Häuser fielen den Flammen zum Opfer, rund 59.000 Hektar Land wurden zerstört. In dem kleineren "Woolsey Fire" nahe Malibu kamen drei weitere Menschen ums Leben, dort gingen 40.000 Hektar Land in Flammen auf.
Die Feuerwehr konnte das "Camp Fire" bis Freitag lediglich zu 50 Prozent unter Kontrolle bringen, das "Woolsey Fire" konnte zu 75 Prozent eingedämmt werden. Die Behörden hoffen, dass dieser Brand bis Montag vollständig eingedämmt ist.
US-Präsident Donald Trump will sich am Samstag bei einem Besuch in der Region ein Bild von der Lage machen und Opfer treffen. In einem Interview mit dem Sender Fox News räumte er am Freitag ein, der Klimawandel könne möglicherweise "ein kleines bisschen" zu den Waldbränden beigetragen haben. Dennoch bestand er auf seiner Forderung nach einem besseren Waldmanagement in Kalifornien: "Man braucht Forst-Management. Das muss sein."
Die Rentnerin Roslyn Roberts, die aus ihrem Haus in dem von den Flammen vollständig zerstörten Ort Paradise fliehen konnte, sagte, sie hoffe dem Präsidenten bei seinem Besuch widersprechen zu können. Sie habe Trump zwar gewählt, sei mit ihm aber nicht einer Meinung: "Ich würde ihm sagen, dass dieses Feuer nichts mit Waldmanagement zu tun hat. Tausende von Häusern wurden zerstört, wo es überhaupt keine Bäume gab."
Laut Behörden wurden bislang rund 47.000 Menschen vor den Bränden in Sicherheit gebracht. 1200 von ihnen lebten in Notunterkünften. In mehreren der Unterkünfte ist nach Behördenangaben inzwischen das hochansteckende Norovirus ausgebrochen, das zu schwerem Durchfall und Erbrechen führt.
(P. Rasmussen--BTZ)