Haftstrafe für Mutter nach Fund von verwahrlostem Kleinkind im Kofferraum
Weil sie ihre Tochter nach deren Geburt fast zwei Jahre lang im Kofferraum ihres Autos versteckt hatte, ist eine Mutter in Frankreich zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Ein Gericht im zentralfranzösischen Corrèze verhängte am Freitag gegen Rosa Maria Da Cruz fünf Jahre Haft, davon wurden drei zur Bewährung ausgesetzt. Außerdem wurde die 50-Jährige für fünf Jahre unter Führungsaufsicht gestellt und sie verlor vollständig das Sorgerecht für das von ihr misshandelte Kind.
Die Verurteilte hatte 2011 ihr viertes Kind zur Welt gebracht, ein Mädchen namens Séréna. Sie hielt das Kind fast zwei Jahre lang vor ihrem Mann und ihren drei älteren Kindern geheim. Dazu versteckte sie das Mädchen im Kofferraum ihres Autos, so dass es sich nicht normal entwickeln konnte und dauerhafte Folgeschäden, darunter einen laut Gutachten voraussichtlich irreversiblen Autismus, davontrug.
Das kleine Mädchen lag nackt und verschmutzt in einer Babytragetasche, als es im Oktober 2013 entdeckt wurde. Es war dehydriert und hatte offenbar Fieber. Der Anblick des Kleinkindes sei "grauenhaft" gewesen, sagte der Automechaniker Guillaume Iguacel aus dem südwestfranzösischen Terrasson, der es fand. "Ein kleines Mädchen in seinen Exkrementen, das seinen Kopf nicht halten kann, die Haut weiß wie Marmor und Augen, die sich verdrehten." Das Kind, das Ende des Monats sieben Jahre alt wird, lebt seit seiner Entdeckung bei einer Pflegefamilie.
Da Cruz wurde nach dem Urteil in Haft genommen, sie könnte allerdings bald eine Freilassung unter Auflagen beantragen. Die Staatsanwaltschaft hatte acht Jahre Haft für Da Cruz gefordert, die Verteidigung einen Freispruch. Sie argumentierte mit der Persönlichkeit der Angeklagten, die ihre erneute Schwangerschaft nicht habe wahr haben wollen.
Die anderen Kinder von Da Cruz sind heute zwischen elf und 17 Jahre alt. Sie gingen normal zur Schule und fielen den Behörden zufolge nie auf. Nach der Entdeckung ihrer kleinen Schwester wurden sie vorübergehend in Pflegefamilien untergebracht. Inzwischen leben sie wieder bei ihren Eltern.
(N. Nilsson--BTZ)