Australische Ärzte trennen siamesische Zwillinge aus Bhutan
Australische Ärzte haben am Freitag siamesische Zwillinge aus dem Himalaya-Staat Bhutan erfolgreich getrennt. Nach der sechsstündigen Operation in Melbourne teilten die Ärzte mit, den beiden 15 Monate alten Mädchen Nima und Dawa gehe es gut. Die am Rumpf zusammengewachsenen Zwillinge hatten sich als einziges wichtiges Organ die Leber geteilt - allerdings waren sich die Ärzte vor dem Eingriff nicht sicher, ob die Kinder nicht doch auch an anderen Organen zusammengewachsen waren.
"Wir haben keine Überraschungen erlebt", sagte der Leiter der Operation, Joe Crameri, nach dem Eingriff am Royal Childrens Hospital. Lediglich die Därme seien ein wenig verflochten gewesen.
Nima und Dawa hätten den Eingriff gut bewältigt. "Es geht ihnen sehr gut", sagte der Arzt. Die nächsten 24 bis 48 Stunden seien entscheidend für die Genesung. Er sei aber optimistisch, dass sich die Mädchen gut erholten.
Nima und Dawa waren vor einem Monat mit ihrer Mutter Bhumchu Zangmo in Australien eingetroffen, weil es im armen Königreich Bhutan keine Ärzte gibt, die den Eingriff hätten vornehmen können. Die beiden Mädchen wurden zunächst aufgepäppelt, um fit für die komplizierte Operation zu sein.
Unterstützung erhielt die Familie von der australischen Wohltätigkeitsorganisation Children First Foundation. Deren Mitarbeiterin Elizabeth Lodge sagte dem Sender ABC vor der Operation, die Mädchen hätten bereits unterschiedliche Charaktere: "Nima ist die robustere", sagte sie. "Dawa ist gemütlicher." Es werde nun spannend sein zu sehen, wie sich die Mädchen nach ihrer Trennung entwickelten.
(M. Taylor--BTZ)