Japan: Schriftsteller Haruki Murakami regelt sein künstlerisches Erbe
Japans berühmtester Schriftsteller der Gegenwart, Haruki Murakami, hat seinen literarischen Nachlass geregelt. Die Waseda-Universität in Tokio werde seine literarischen Archive wie auch seine Plattensammlung übernehmen, sagte Murakami aktuell bei einer seiner äußerst raren Pressekonferenzen. "Ich schreibe seit 40 Jahren und ich habe einen Haufen Manuskripte, Dokumente, Zeitungsausschnitte gesammelt, für deren Aufbewahrung ich weder bei mir zu Hause noch in meinem Büro Platz habe", führte der 69-Jährige aus.
Auch weil er keine Kinder hat, hatte Murakami sich nach eigenen Angaben Sorgen gemacht, dass sein Nachlass nach seinem Tod in alle Winde verstreut werden könnte. Bei der Pressekonferenz sagte der Kult-Autor laut einem auf der Website des japanischen Senders NHK veröffentlichten Wortlaut, es sei daher sehr erfreulich, "dass die Universität, aus der ich hervorgegangen bin, sich um meine Archive kümmert".
Dass auf diese Weise Japaner und Ausländer künftig sein Werk erforschen könnten, erfülle ihn mit einer "Freude ohne gleichen", sagte Murakami. Er hoffe außerdem, dass sich seine Archive zu einem "Ort des Kulturaustauschs" entwickelten.
Murakamis Romane sind international erfolgreich und wurden in mehr als 50 Sprachen übersetzt. Der Schriftsteller wird immer wieder als Favorit für den Literatur-Nobelpreis gehandelt. Murakami hat sich überdies einen Namen als Übersetzer von US-Schriftstellern gemacht.
Die Musik spielt bei Murakamis Arbeit eine wichtige Rolle. Während er schreibt, hört er Platten. Außerdem gibt es in seinen Romanen immer wieder Verweise auf musikalische Werke. Die Waseda-Universität soll von Murakami eine beeindruckende Sammlung aus rund 10.000 Vinyl-Platten bekommen. "Ich habe mehr Mühe auf die Sammlung der Platten als von Büchern verwendet", schilderte der Autor bei der Pressekonferenz, was ihm seine Musik-Kollektion bedeutet.
(S. Sokolow--BTZ)