Zahl der Toten durch Unwetter in Italien steigt auf über 30 Menschen
Nach den tagelangen heftigen Unwettern in Italien ist die Zahl der Toten landesweit auf mehr als 30 gestiegen. Auf der süditalienischen Insel Sizilien starben allein in der Nacht zum Sonntag mindestens zwölf Menschen durch Überschwemmungen, darunter neun Mitglieder einer Familie, die nach Angaben der Rettungsdienste in ihrem Landhaus nahe Palermo ums Leben kamen. In sechs Regionen Italiens galten weiterhin Sturmwarnungen.
Die Familie aus Palermo verbrachte das Wochenende in dem Landhaus in Casteldaccia, als der kleine Fluss Milicia nach starken Regenfällen am Samstag über die Ufer trat und das Haus mit Wasser und Schlamm flutete. Unter den Toten waren Kinder im Alter von einem, drei und 15 Jahren. Die anderen toten Familienmitglieder waren nach Angaben der Feuerwehr zwischen 32 und 65 Jahre alt.
Drei weitere Familienangehörige konnten sich Medienberichten zufolge in Sicherheit bringen, einer von ihnen konnte sich auf einen Baum retten. Der Bürgermeister der Gemeinde sprach von einer "riesigen Tragödie".
Ein 44-jähriger Tankstellenbetreiber kam der Agentur Agi zufolge am Samstagabend in der Gemeinde Vicari ums Leben, als er einem Mitarbeiter mit seinem Jeep zu Hilfe eilte. Ein 20 Jahre alter Beifahrer wurde weiterhin vermisst, ebenso ein 40 Jahre alter Arzt, der auf dem Weg zum Krankenhaus in Corleone war und wegen des Unwetters sein Auto unterwegs stehen lassen musste.
Weiter südlich in der Region Agrigente wurden zwei in Deutschland lebende Sizilianer - ein Mann und eine Frau - tot in ihrem Fahrzeug gefunden, wie italienische Medien berichteten. Soldaten wurden zur Überprüfung der wichtigsten Verkehrswege in der Region entsandt. Bereits Anfang der Woche hatte heftiger Regen auf Sizilien Überschwemmungen ausgelöst. Viele Straßen waren unpassierbar, Schulen blieben geschlossen.
Bereits seit einer Woche herrschen in weiten Teilen Italiens Unwetter mit Starkregen und Sturm. Am Freitag wurden auf Sardinien eine 62-jährige deutsche Urlauberin und eine 87 Jahre alte Frau bei einem Gewitter vom Blitz erschlagen.
Im Nordosten Italiens wurden Millionen Bäume entwurzelt. In den Dolomiten in der nordöstlichen Region Venezien knickten Bäume wie Streichhölzer um. Von der Feuerwehr veröffentlichte Luftaufnahmen zeigten das ganze Ausmaß der Verwüstung. "Es ist wie nach einem Erdbeben", sagte der Gouverneur der Region, Luca Zaia. "Tausende Hektar Wald wurden dem Erdboden gleichgemacht, wie mit einer gigantischen Kettensäge."
Innenminister Matteo Salvini überflog am Sonntag das Gebiet um die Dolomiten-Stadt Belluno und schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter von "zerstörten Wäldern und verwüstetem Gebiet".
Die Lagunenstadt Venedig hatte bereits am vergangenen Montag eines der schlimmsten Hochwasser ihrer Geschichte gemessen. Der italienische Zivilschutz sprach von einer der schwierigsten Wetterlagen der vergangenen 60 Jahre.
(S. Sokolow--BTZ)