Kunst: Live dabei bei der Restaurierung von Rembrandts "Nachtwache"
Das Amsterdamer Rijksmuseum will in einem international bislang einmaligen Schritt die Weltöffentlichkeit live an der Restaurierung eines bedeutenden Kunstwerks teilhaben lassen: Die im Juli 2019 beginnenden Arbeiten an dem Gemälde "Die Nachtwache" von Rembrandt van Rijn werden nicht nur in den Museumsräumen, sondern auch im Internet in Echtzeit übertragen, wie das Museum am Dienstag mitteilte. So bekämen Kunstliebhaber Einblicke in die üblicherweise geheimen Verfahren bei der Restaurierung von Meisterwerken.
"Die Nachtwache von Rembrandt ist eines der berühmtesten Gemälde der Welt und wir denken, dass wir es für künftige Generationen erhalten müssen", sagte Museumsdirektor Taco Dibbits nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview. "Jährlich kommen mehr als zwei Millionen Menschen, um Die Nachtwache zu sehen, es ist ein Bild, das alle lieben, und wir finden, dass die Welt das Recht hat zu sehen, was wir damit tun."
Die Restaurierung des Gemäldes aus dem Jahr 1642 wird voraussichtlich mehrere Millionen Euro kosten. Zuletzt war es vor 40 Jahren restauriert worden, nachdem 1975 ein psychisch kranker Mann mit einem Messer auf das Bild eingestochen hatte. Insbesondere rund um die Einstichstellen ist mittlerweile ein weißer Schleier auf dem Bild zu sehen, wodurch insbesondere ein Hund auf dem stimmungsvollen Gruppenbildnis ausbleichte.
Bei der "Nachtwache" handelt es sich um eine Auftragsarbeit für den Bürgerwehr-Chef Frans Banninck Cocq. Es zeigt, wie sich Hauptmann Cocq mit Mitgliedern der Bürgerwehr auf den Weg zur Nachtwache macht. Laut Museumschef Dibbits ist es das erste Gemälde dieser Art, das eine Gruppe von Menschen in Bewegung und nicht in statischen Posen zeigt. Durch die Restaurierung solle die Bewegung im Bild ihre Wirkung wieder vollständig entfalten können.
(C. Fournier--BTZ)