Museum über Kolumbiens früheren Drogenbaron Pablo Escobar muss schließen
Im kolumbianischen Medellín ist ein Museum über das Leben des berüchtigten Drogenbarons Pablo Escobar geschlossen worden. Das von Escobars Bruder Roberto betriebene Museum sei am Mittwoch durchsucht und dann geschlossen worden, teilten die Behörden am Freitag mit. Es hätten nicht die notwendigen Genehmigungen vorgelegen.
Das Museum zählte zu den Stationen der "Drogentour" durch Medellín, eine weitere ist der Montesacro-Friedhof, auf dem Escobar begraben ist. Museumsbesucher mussten nach Angaben der Sicherheitsbehörden 90.000 Pesos (25 Euro) Eintritt zahlen, die ganze Tour kostete demnach 106.000 Pesos. Nach Angaben der Behörden hielten sich zum Zeitpunkt der Razzia sechs Besucher darin auf.
Roberto Escobar wies hingegen zurück, eine Eintrittsgebühr verlangt zu haben. Besucher könnten Geld in ein Sparschwein tun, das nur von einem Priester geöffnet werden könne. Dieser kaufe davon "Essen für alte Leute, die wir von der Straße geholt haben". Er kündigte an, das Museum wieder zu öffnen, sobald er die erforderlichen Papiere habe.
In dem Museum im vornehmen Stadtteil Las Palmas sind Autos und Motorräder des Drogenchefs zu sehen, außerdem eine falsche Wand, hinter der er sich einst versteckt hatte.
Pablo Escobar, der seine kriminelle Karriere als Autodieb und Bankräuber begann, gilt als einer der brutalsten Drogenhändler der Geschichte. In den 1980er und 1990er Jahren gehörte sein Medellín-Kartell zu den mächtigsten Drogenbanden Kolumbiens. Escobar häufte ein riesiges Vermögen an.
1993 wurde er in seiner Heimatstadt Medellín von einem Elitekommando der kolumbianischen Polizei erschossen. Sein Werdegang lieferte auch den Stoff für zahlreiche Bücher, Filme und Fernsehserien.
(U. Schmidt--BTZ)