Großrazzia mit 350 Beamten gegen professionelle Telefonbetrüger
Ermittler sind am Freitag in Bremen und Niedersachsen mit einer Großrazzia gegen eine Bande mutmaßlicher Telefonbetrüger vorgegangen, die auch in organisierten Strukturen sogenannter Clankriminalität agiert haben sollen. Mehr als 350 Beamte von Polizei und Zoll durchsuchten 18 Anschriften und vollstreckten vier Haftbefehle, wie Staatsanwaltschaft und Polizei in Bremen mitteilten. Zudem beschlagnahmten sie Vermögen im Wert von 1,8 Millionen Euro.
Dazu zählten Immobilien, teure Sportwagen, Goldmünzen und 250.000 Euro Bargeld. Die Ermittlungen richten sich gegen ein Netzwerk um einen 29-Jährigen aus Bremen, der über ein eigenes "Callcenter" in der Türkei Betrugsanrufe bei älteren Menschen in Deutschland organisiert haben soll, bei denen sich Mittäter als Polizisten ausgaben. Dieses sei von "Mitgliedern eines ethnischen Clans" geführt worden. Der Haupttäter gehörte zu den Festgenommenen.
Die Anrufer gaben sich am Telefon als Polizisten aus und brachten ihre Opfer dazu, ihnen Ersparnisse auszuhändigen, um diese vor dem Zugriff angeblicher Krimineller zu sichern. Auf diese Weise sollen sie zwischen Juli und August 246.000 Euro erbeutet und über eine eigene Transportinfrastruktur weiter in die Türkei gebracht haben. Derartige Betrugstaten häufen sich seit längerer Zeit bundesweit.
Die insgesamt 14 Beschuldigten sollen zudem zwischen 2015 und 2017 durch betrügerische Leasinggeschäfte mit Autos weitere 182.900 Euro erbeutet haben. Bei den Razzien beschlagnahmten Beamte nach eigenen Angaben auch ein "Waffenlager mit diversen Langwaffen".
(O. Larsen--BTZ)