Karliczek fordert Konsequenzen aus Ergebnissen zu Rechtschreibunterricht
In der Debatte um Schreiblernmethoden an Grundschulen hat Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) die Bedeutung der Rechtschreibung hervorgehoben und eine rasche Umsetzung von Forschungsergebnissen gefordert. "Richtig lesen und schreiben zu können, ist und bleibt entscheidend", sagte Karliczek nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview vom Dienstag. Es sei wichtig, "dass auch erforscht und geklärt wird, wie unsere Kinder beides am besten lernen". Die Ergebnisse müssten dann "schnell in der Praxis Anwendung finden".
Eine Studie der Universität Bonn zum Erfolg verschiedener Methoden an Grundschulen hatte ergeben, dass der klassische "Fibelunterricht" zu deutlich besseren Rechtschreibleistungen führt als etwa die umstrittene Methode "Lesen durch Schreiben". Beim Fibelansatz werden schrittweise einzelne Buchstaben und Wörter eingeführt. Beim Ansatz "Lesen durch Schreiben" sollen Kinder möglichst viel frei schreiben. Sie schreiben dabei, wie sie sprechen. Korrekturen falsch geschriebener Wörter soll es anfangs möglichst nicht geben. Die Methode steht seit Jahren in der Kritik.
Auch der amtierende Präsident der Kultusministerkonferenz (KMK), Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke), deutete Konsequenzen aus den jüngsten Forschungsergebnissen an. "Die Studie gibt wichtige Hinweise", sagte er nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview. Diese würden jetzt mit den Experten in Schulen und Wissenschaft besprochen, um Schlussfolgerungen für die Weiterentwicklung der Lehr- und Lernmethoden zu ziehen.
Zuvor hatte der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, bereits ein rasches Ende der umstrittenen Schreiblernmethode "Lesen durch Schreiben" an Grundschulen gefordert. "Es geht jetzt darum, möglichst schnell weiteren Schaden von unseren Grundschulkindern abzuwenden", sagte er.
(D. Wassiljew--BTZ)