Mehrere Tote durch Tropensturm "Florence" an US-Ostküste
Der Wirbelsturm "Florence" hat zu schweren Überschwemmungen und Schäden an der Südostküste der USA geführt. Die Behörden bestätigten vier Todesfälle, US-Medien berichteten über ein fünftes Opfer. Unter ihnen waren eine Mutter und ihr Baby, die im Bundesstaat North Carolina getötet wurden, als ein Baum auf ihr Haus stürzte. Hunderttausende Haushalte waren von der Stromversorgung abgeschnitten. Einsatzkräfte retteten hunderte Menschen aus von Wasser umschlossenen Häusern.
Der Sturm hatte am Freitagmorgen (Ortszeit) mit mächtigen Windböen, schweren Regenfällen und meterhohen Überschwemmungen die US-Südostküste erreicht. Im Laufe des Tages wurde "Florence" vom Nationalen Hurrikanzentrums (NHC) zu einem tropischen Sturm herabgestuft.
Entwarnung gab die Behörde aber nicht: In der Nacht sei weiterhin mit "lebensbedrohlichen Sturmfluten" und "katastrophalen Überschwemmungen" in Teilen der Bundesstaaten North und South Carolina zu rechnen. Da sich der Sturm nur sehr langsam vorwärts bewege, könne er lange über Land wüten - extreme Regenfälle drohten.
Nach Angaben der Behörden kamen mindestens vier Menschen durch den Wirbelsturm ums Leben. Im Bezirk Pender versuchten Rettungskräfte vergeblich, zu einer Frau vorzudringen, die einen Notruf abgesetzt hatte. Bäume versperrten den Rettern den Weg. Die Frau hatte Medienberichten zufolge eine Herzattacke erlitten und verstarb an den Folgen. Im Bezirk Lenoir wurde ein Mensch bei dem Versuch getötet, einen Generator anzuschließen. Medien berichteten zudem über einen weiteren Todesfall in dem Bezirk.
North Carolinas Gouverneur Roy Cooper bezeichnete das Unwetter als "Jahrtausend-Ereignis". Auch in den kommenden Tagen sei mit heftigen Regenfällen und schweren Überschwemmungen zu rechnen. In Teilen North Carolinas brach die Stromversorgung zusammen. Mehr als 760.000 Menschen waren von dem Ausfall betroffen.
In der Küstenstadt New Bern in North Carolina traten gleich zwei Flüsse über die Ufer und überschwemmten Teile der Stadt. "Wir kommen Sie holen. Sie müssen vielleicht in den zweiten Stock oder auf den Dachboden steigen, aber wir kommen Sie holen", wandte sich die Stadtverwaltung im Kurzbotschaftendienst Twitter an ihre Bewohner. Gouverneur Cooper sprach von mehreren hundert Rettungseinsätzen. Einige Menschen warteten dort aber weiter auf Hilfe.
Viele Küstenorte glichen am Freitag Geisterstädten. Fenster waren mit Brettern vernagelt, die Straßen wie ausgestorben. In mehreren Städten galten Ausgangssperren. Tausende Menschen waren in den vergangenen Tagen vor dem anrückenden Sturm von der Küste geflüchtet. In North und South Carolina, Georgia, Maryland und Virginia sowie der Hauptstadt Washington hatten die Behörden den Notstand ausgerufen. Insgesamt 1,7 Millionen Menschen wurden aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen.
US-Präsident Trump will sich in der kommenden Woche persönlich ein Bild von der Lage machen. Er werde "Mitte kommender Woche" in die betroffene Region reisen, sobald feststehe, dass sein Besuch kein Hindernis für Rettungs- und Hilfsmaßnahmen darstelle, sagte seine Sprecherin Sarah Sanders.
(C. Fournier--BTZ)