US-Polizistin nach Schüssen auf vermeintlichen Eindringling in Haft
Eine weiße US-Polizistin, die sich bei der Heimkehr in der Etage geirrt und einen Schwarzen in seiner eigenen Wohnung erschossen hatte, ist wegen Totschlags inhaftiert worden. Amber Guyger sei am Sonntag festgenommen und in ein städtisches Gefängnis gebracht worden, teilten die Sicherheitsbehörden von Texas mit.
Der Vorfall ereignete sich am Donnerstagabend nach Dienstende der Polizistin. Noch in Uniform, ging sie nach Polizeiangaben aus Versehen in das Apartment von Botham Shem Jean in einer gehobenen Wohnanlage nahe Dallas Zentrum. Nachdem die Polizistin Jean erschossen hatte, rief sie den Rettungsdienst und erzählte den Helfern, sie habe gedacht, es habe sich um ihre eigene Wohnung gehandelt.
Laut der Zeitung "Dallas Morning News" irrte Guyger sich in der Etage und steuerte die Wohnung direkt über ihrer eigenen an. Die Tür sei unverschlossen gewesen und die Lichter aus. Als Guyger einen Menschen in der Dunkelheit gesehen habe, habe sie ihre Waffe gezogen und das Feuer eröffnet, weil sie von einem Einbrecher ausgegangen sei, berichtete die Zeitung. Nach Polizeiangaben lebte die 30-jährige Guyger seit vier Jahren in ihrer Wohnung.
Der 26-jährige Jean war aus dem kleinen karibischen Inselstaat St. Lucia in die USA eingewandert. Er war Absolvent einer privaten christlichen Hochschule im US-Bundesstaat Arkansas und arbeitete für das Unternehmen PricewaterhouseCoopers in Dallas. Seine Mutter sagte dem Sender NBC News, sie fühle sich wie in einem "Alptraum". Ihr Sohn "sei nicht zur falschen Zeit am falschen Ort" gewesen, sondern in seinem eigenen Zuhause.
Die Polizeichefin von Dallas, Renee Hall, ließ nicht die eigene Behörde ermitteln, sondern die Texas Rangers, "um jeglichen Eindruck einer möglichen Befangenheit auszuschließen". Die Afroamerikanerin Hall ist die erste Frau an der Spitze der Polizei in Dallas.
(L. Solowjow--BTZ)