Ex-US-Senatskandidat Moore verklagt Komiker Cohen wegen Verleumdung
Der durch Vorwürfe des Kindesmissbrauchs belastete ehemalige republikanische Senatskandidat Roy Moore geht wegen Verleumdung juristisch gegen den Komiker Sacha Baron Cohen vor. Der ultrakonservative Ex-Richter Moore verlangt von Cohen sowie dem Sender CBS und den Verantwortlichen der Sendung "Who Is America" insgesamt 95 Millionen Dollar (82 Millionen Euro), wie aus einer am Mittwoch bei einem Gericht in Washington eingereichten Klageschrift hervorgeht.
Moore macht darin geltend, dass er in der Show Cohens bloßgestellt worden sei: Er sei mit falschen Angaben nach Washington gelockt worden, um angeblich von einem israelischen Sender einen Preis für sein Israel-Engagement verliehen zu bekommen. Dort sei er dann von einem Mann interviewt worden, der sich als Anti-Terrorexperte Oberst Erran Morad ausgegeben habe, bei dem es sich aber tatsächlich um Cohen gehandelt habe.
"Die von dem Beschuldigten Cohen eingeführte Figur hat fälschlich und betrügerisch ein Gerät präsentiert, das angeblich von der israelischen Armee entwickelt wurde, um Pädophile aufzudecken", heißt es in der Klage. Während des Gesprächs habe das "Gerät vorgegeben, Richter Moore als Triebtäter zu entlarven". Dadurch sei Moore "diffamiert" worden. In einer Erklärung Moores hieß es, er und seine Familie hätten wegen der verleumderischen Darstellung "schweres emotionales Leid und Schmerz" erlitten.
Der von US-Präsident Donald Trump unterstützte Moore hatte Mitte Dezember vergangenen Jahres eine Senatsnachwahl im konservativen Bundesstaat Alabama gegen den Demokraten Douglas Jones verloren. Der 71-jährige Moore wird von mehreren Frauen beschuldigt, er habe ihnen vor rund vier Jahrzehnten nachgestellt oder sie sexuell belästigt, als sie noch Teenager waren. Der damalige Staatsanwalt soll unter anderem gegen eine 14-Jährige übergriffig geworden sein. Moore wies alle Vorwürfe zurück.
Moore polarisiert: Als Richter am Obersten Gericht von Alabama weigerte er sich, ein Denkmal für die alttestamentarischen Zehn Gebote aus einem Justizgebäude zu entfernen. Außerdem setzte er sich über ein bahnbrechendes Urteil des Obersten Gerichts in Washington zur Legalisierung der Homo-Ehe hinweg.
Sein Image eines unkonventionellen Outsider-Kandidaten unterstrich er noch am Wahltag dadurch, dass er auf dem Rücken eines Pferdes am Wahllokal eintraf.
(D. Meier--BTZ)