Indien: Nach Hochwasser sorgen Infektionskrankheiten für Todesfälle
Nach den verheerenden Überschwemmungen im südindischen Bundesstaat Kerala mit hunderten Todesopfern sterben dort nun zudem Menschen an einer durch Ratten übertragenen Krankheit. Mindestens zwölf Menschen seien an Leptospirose, umgangssprachlich auch Rattenfieber genannt, gestorben, teilten die Behörden am Dienstag mit. Außerdem gebe es 54 weitere verdächtige Todesfälle und insgesamt 372 Leptospirose-Infektionen.
Die Zahl der Menschen, die durch die Überschwemmungen an sich zu Tode kamen, stieg den Angaben zufolge auf 486. Die Leptospirose sei durch kontaminiertes Wasser verbreitet worden, teilte die Gesundheitsbehörde von Kerala mit. In den Notunterkünften würden daher nun vorbeugende Medikamente an die Flutopfer verteilt.
Leptospirose wird über Wasser, Erde oder Lebensmittel übertragen, die mit dem Urin infizierter Nager oder anderer Tiere verunreinigt sind. Der Erreger, ein Bakterium, kann durch Wunden oder die Schleimhäute in den Körper eindringen, Übertragungen von Mensch zu Mensch sind selten.
Infolge des Hochwassers in Kerala starben 28 weitere Menschen durch andere Infektionen. Den Behörden zufolge wurden Fälle von Malaria, Dengue-Fieber und Windpocken gemeldet. Mehr als 50.000 Menschen litten unter Durchfallerkrankungen, teilten die Behörden weiter mit. Das Hochwasser ist inzwischen zurückgegangen. Nachdem fast anderthalb Millionen Menschen ihre Häuser hatten verlassen müssen, leben nun weniger als 10.000 Menschen in Notunterkünften.
Durch die Monsun-Regen kamen dieses Jahr in ganz Indien etwa 1400 Menschen ums Leben. Für die kommenden Tage wurden weitere heftige Regenfälle vorhergesagt. "Indien leidet durch den Monsun regelmäßig unter Überschwemmungen, doch diesmal ist die Lage besonders dramatisch", erklärte der Hilfskoordinator von Caritas International, Peter Seidel, am Dienstag in Mainz.
(W. Winogradow--BTZ)