Uruguays Ex-Präsident José Mujica ist die Glitzerwelt des Films fremd
Der Ex-Guerillero und frühere Staatschef Uruguays, José Mujica, fühlt sich in der Glitzerwelt des Films nicht so recht wohl. "Ich bin kein Star", sagte er am Montagabend beim Filmfestival von Venedig, wo er bei der Vorstellung eines Dokumentarfilms über sein Leben bejubelt wurde.
"Ich bin einzig und allein hier wegen eines Freundes, eines Freundes, der Kusturica heißt", fügte Mujica mit Blick auf den serbischen Star-Regisseur Emir Kusturica hinzu, der mit ihm den Film gedreht hat. Zur Filmwelt hingezogen fühlt sich Mujica nach eigenen Worten nicht. "Meine Welt ist woanders, ich weiß nicht, ob sie schlechter oder besser ist, aber sie ist anders", sagte der 83-Jährige.
Mujica war wegen seines Kampfs gegen die Diktatur in Uruguay (1973 bis 1985) lange Zeit in Haft und wurde dort auch gefoltert. Von 2010 bis 2015 war er Präsident des südamerikanischen Landes und setzte Reformen wie die Legalisierung von Marihuana um.
Kusturica erzählte in Venedig, dass er von Anfang an von Mujica fasziniert gewesen sei. "Das erste Mal, als ich Mujica gesehen habe, saß er auf einem Traktor. Man sagte mir, da ist der Präsident, und ich sagte mir, das ist mein Mann." Durch den bescheidenen Staatsmann habe er gelernt, dass ein Präsident eine "Quelle der Inspiration" sein könne.
Außer Kusturicas Film läuft beim Filmfestival in Venedig ein weiterer Dokumentarfilm über Mujicas Leben. "La noche de 12 años" (Eine Nacht von zwölf Jahren) des uruguyaischen Filmemachers Alvaro Brechner beschäftigt sich mit Mujicas Zeit als politischer Häftling.
(A. Bogdanow--BTZ)