Nur eine Frau für Goldenen Löwen bei Filmfestival von Venedig nominiert
Das Filmfestival von Venedig steht bei seiner Eröffnung am Mittwoch in der Sexismus-Kritik. Für den Goldenen Löwen ist nur eine Frau nominiert, die sich gegen 20 Männer behaupten muss. Festivalchef Alberto Barbera würde jedoch nach eigener Aussage eher die Leitung abgeben, als eine Frauenquote einzuführen; er achte bei der Auswahl "auf Qualität und nicht auf Geschlecht", sagte Barbera. Feministinnen kritisierten seine Rücktrittsdrohung scharf.
Mit seiner Rücktrittsdrohung erhalte Barbera den Eindruck aufrecht, "dass die Auswahl von Filmen weiblicher Filmemacher bedeute, die Standards zu senken", hatte die Vereinigung European Womens Audiovisual Network in einem offenen Brief geschrieben. Andere große Filmfestivals wie Cannes und Locarno haben sich bereits zu einem stärkeren Augenmerk auf Gleichberechtigung von Männern und Frauen verpflichtet.
Der Jury-Vorsitzende des Filmfestivals von Venedig, der oscarprämierte Regisseur Guillermo del Toro, sprach sich am Mittwoch für Gleichberechtigung in der Filmbranche aus. Er unterstützte die im Mai in Cannes gestartete Initiative für Geschlechtergerechtigkeit, die Frauen und Männer bis 2020 zu gleichen Teilen bei Filmwettbewerben vertreten sehen will.
"Es ist extrem wichtig, auf Unter-Repräsentation hinzuweisen. Über Jahrzehnte und Jahrhunderte ist das nicht passiert", sagte der Mexikaner. Festivaldirektor Barbera wird zudem vorgeworfen, dass er die Dokumentation eines sexueller Übergriffe beschuldigten Filmemachers zeigt. Darüber hinaus hatte er im vergangenen Jahr den Regisseur James Toback eingeladen, den fast 400 Frauen sexueller Belästigung und des Missbrauchs beschuldigen.
Als einzige Frau ist die Australierin Jennifer Kent mit ihrem Film "The Nightingale" für den Goldenen Löwen nominiert. Das Festival beginnt mit dem Film "First Man" mit Hollywoodstar Ryan Gosling
(D. Fjodorow--BTZ)