China, Peking: Künstler "Nut Brother" - "Dreckskörner" im Trinkwasser
Passanten in Peking sollten sich hüten, aus den Wasserflaschen zu trinken, die dieser Tage in einem Lastwagen durch die Stadt gekarrt werden: Sie gehören zu einer mobilen Ausstellung des Künstlers "Nut Brother", der auf die schlechte Wasserqualität in China aufmerksam machen will. In den Flaschen befinde sich stark verunreinigtes Trinkwasser aus einem Ort in Nordchina, erzählte der 37-Jährige.
Der Künstler, der seinen echten Namen nicht preisgeben will, war nach eigenen Angaben bei einer Reise im Mai schockiert von der schlechten Qualität des Trinkwassers und füllte kurzerhand mit der Hilfe von Bewohnern des Ortes Xiaohaotu 9000 Flaschen mit dem Wasser. "Die Dorfbewohner trinken das seit zehn Jahren. Es ist eigentlich nicht trinkbar, aber sie haben keine Wahl", beklagte der Künstler. Er gab an, das Wasser enthalte viel Eisen und Mangan, was in hoher Dosierung giftig sein kann.
Die bekannte Getränkefirma Nongfu Spring, in deren Flaschen das Wasser gefüllt worden war, ließ eine geplante Ausstellung in einem Museum schließen. Daher begann "Nut Brother" mit seiner mobilen Ausstellung, für die er hunderte der Flaschen mit dem dreckigen Wasser durch Peking fährt. "Man schmeckt Dreckkörner in dem Wasser", sagte ein Passant, nachdem er das Wasser probiert hatte.
Das Problem beschränkt sich nicht nur auf den kleinen Ort in der Provinz Shaanxi, wie es von der Umweltorganisation Greenpeace heißt. In einem Bericht aus dem Jahr 2017 hieß es, im ganzen Land sei Wasser häufig "ungeeignet für Kontakt mit Menschen". 14 von 31 Provinzen verfehlten demnach Ziele zur Verbesserung der Wasserqualität.
(W. Winogradow--BTZ)