Spanien: 42 Verletzte bei diesjährig geistloser Stierhatz in Pamplona
Beim traditionellen Stiertreiben von Pamplona sind in diesem Jahr 42 Menschen verletzt worden. Zwei von ihnen seien im Laufe des einwöchigen Festes in der nordspanischen Stadt vom Horn eines Stiers durchbohrt worden, teilte die Regionalregierung am Samstag mit. Ein Mann wurde zudem in die Luft geschleudert, weil er auf sein Smartphone geschaut und den Stier hinter sich nicht bemerkt hatte.
Beim mehrtägigen San-Fermín-Fest werden allmorgendlich Stiere durch die historische Altstadt von Pamplona zur Arena getrieben, wo sie später von Torreros getötet werden. Die Teilnehmer der Stierhatz rennen vor den Tieren etwa 800 Meter durch die engen Gassen - dabei gilt es vielen als besonders mutig, die Stiere möglichst nah an sich herankommen zu lassen.
Immer wieder werden dabei Menschen verletzt oder gar getötet. Seit 1910 starben 16 Teilnehmer der Stierhatz, den bislang letzten Todesfall gab es 2009. Das Festival zieht jedes Jahr hunderttausende Besucher aus dem In- und Ausland an.
Das Fest stand in diesem Jahr unter dem Motto "Stadt ohne sexuelle Übergriffe". Hintergrund sind massive Proteste gegen die kürzliche Freilassung von fünf mutmaßlichen Sexualstraftätern. Die Männer aus Sevilla, die sich selbst als "La Manada" (Das Rudel) bezeichneten, waren erst im April zu jeweils neun Jahren Haft verurteilt worden, weil sie im Sommer 2016 eine 18-Jährige beim San-Fermín-Fest missbraucht haben sollen.
Seither saßen sie in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft hat gegen das Urteil Berufung eingelegt. Bis zum Berufungsurteil sollen die Männer auf freiem Fuß bleiben.
(H. Müller--BTZ)