Versteigerung einer Guillotine sorgt in Frankreich für Kontroverse
Die Versteigerung einer Guillotine hat in Frankreich für eine Kontroverse gesorgt: Das rund 150 Jahre alte Hinrichtungsinstrument wechselte am Mittwoch in Paris für rund 8000 Euro den Besitzer, wie das Auktionshaus Drouot mitteilte. Die öffentliche Kontrollinstanz für Auktionen hatte vergeblich gegen die Versteigerung protestiert. Ein Sprecher nannte eine solche Auktion äußerst "heikel". Er verglich sie mit dem Verkauf von Habseligkeiten von KZ-Opfern oder von Folterinstrumenten.
Den Käufer störte das offenbar nicht. Dabei handelt es sich um einen französischen Geschäftsmann, der nach Angaben eines Sprechers "Liebhaber ungewöhnlicher Objekte" ist. Bisher gehörte die Guillotine zu einem Foltermuseum in der Nähe der Kathedrale Notre Dame, das Teil des bekannten Jazzclubs Caveau des Oubliettes war. Nach dessen Pleite wurde die Guillotine im Rahmen einer Zwangsvollstreckung versteigert - der Erlös geht an den Staat, um entgangene Steuern auszugleichen.
Nach Angaben des Auktionshauses ist die drei Meter hohe Guillotine einsatzfähig. Allerdings wurden mit ihr nie Menschen hingerichtet: Bei dem Modell handelt es sich um einen Nachbau aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Frankreich richtete letztmals 1977 einen Verurteilten mit der Guillotine hin, vier Jahre später schaffte das Land die Todesstrafe ab.
(L. Brown--BTZ)