Großer Erfolg bei Rettung thailändischer Jugend-Fußballer aus Höhle
Beim Rettungseinsatz für die in einer Höhle in Thailand festsitzende Jungen-Fußballmannschaft haben die Einsatzkräfte am Montag einen weiteren großen Erfolg vermeldet: Vier weitere Kinder konnten in Sicherheit gebracht werden, wie die thailändische Marine mitteilte. Am Sonntag waren in einer ersten Aktion bereits vier der jungen Fußballer gerettet worden. Nach 16 Tagen sitzen nun noch vier weitere Kinder und ihr Trainer unter der Erde fest.
"2 Tage, 8 Wildschweine", hieß es in einem Eintrag der Marine im Online-Netzwerk Facebook in Anlehnung an den Namen der Fußballmannschaft. Die Einsatzkräfte hatten am Montag gegen 11.00 Uhr (Ortszeit, 06.00 Uhr MESZ) die zweite Rettungsaktion gestartet.
Einsatzleiter Narongsak Osottanakorn hatte zuvor gewarnt, dass für die Rettung der restlichen Fußballer und ihres Trainers aus der Tham-Luang-Höhle nicht viel Zeit bleibe. "Wir werden die Mission schneller erledigen, weil wir besorgt wegen des Regens sind", sagte er.
Schon in wenigen Stunden werde es wieder "gute Neuigkeiten" geben, hatte Osottanakorn zuversichtlich hinzugefügt. Dass rund um die Uhr Wasser aus der Höhle gepumpt wird, habe den Einsatzkräften Zeit verschafft, sagte der Einsatzleiter nach der Rettung der ersten vier am Sonntag.
Für Montagabend (Ortszeit) kündigte der thailändische Regierungschef Prayut Chan-O-Cha einen Besuch bei den Einsatzkräften vor Ort an.
Die Eltern der Jungen bangten derweil weiter, weil die Namen der bereits geretteten Kinder nicht veröffentlicht wurden. "Wir wissen nicht, wer sie sind", sagte Supaluk Sompiengjai, Mutter des 16-jährigen Pheeraphat, nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem Interview. Niemand unter den an der Höhle wartenden Eltern sei informiert worden.
Einsatzleiter Osottanakorn teilte mit, dass die geretteten Jungen ihre Eltern vorerst nicht umarmen könnten. Wegen der Infektionsgefahr für die geschwächten Jungen dürften die Eltern noch "eine Weile" keinen körperlichen Kontakt mit ihren Söhnen haben. Die behandelnden Ärzte der Jungen träfen die Entscheidung, ob Angehörige die Jungen "aus der Entfernung oder durch Glas" sehen dürften.
Der Tauchgang durch die weit verzweigte Höhle ist schon für Profis kräftezehrend. Die Jungen und ihr Trainer waren erst in den vergangenen Tagen mit den Grundregeln des Tauchens vertraut gemacht worden, einige von ihnen können nicht einmal schwimmen.
Da in dem schlammigen Wasser praktisch nichts zu sehen ist, wurden Taue befestigt, an denen die Tauchenden sich entlangziehen sollen. Wie gefährlich das Unterfangen ist, hatte am Freitag der Tod eines erfahrenen thailändischen Tauchers auf dem Weg aus der Höhle gezeigt.
In der Tham-Luang-Höhle waren die zwölf Fußballer im Alter zwischen elf und 16 Jahren und ihr 25-jähriger Trainer am 23. Juni von Wassermassen überrascht worden, so dass sie sich tief in die Höhle flüchteten. Nach neuntägiger Suche wurden sie von Rettungskräften entdeckt und medizinisch sowie mit Lebensmitteln versorgt.
Zunächst hatten die Einsatzkräfte versucht, einen alternativen Höhlenausgang für die Rettung zu finden. Außerdem zogen sie die Möglichkeit in Betracht, die Jungen erst nach dem Ende der Monsunzeit in ein paar Monaten zu retten, wenn das Wasser aus der Höhle abläuft. Der steigende Wasserspiegel und der gleichzeitig fallende Sauerstoffgehalt in der Höhle zwangen die Einsatzkräfte aber schließlich zum sofortigen Handeln.
(P. Hansen--BTZ)